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Laura Newman – Jonah

Ihr Lieben!

Auf der Buchmesse ist es passiert – ich habe davon ja bereits berichtet. Ich habe die liebe Laura Newman persönlich getroffen. Eine kurze, aber schöne Begegnung. Und diese war tatsächlich der endgültige Grund, weswegen ich danach zum BoD-Stand gewackelt bin, gefragt habe, wie das Kontingent für Rezensionsexemplaren bei eine bestimmten Buch aussieht, nach der Messe diesbezüglich nochmals eine Anfrage-Email abgeschickt habe und nun vor ziemlich genau einer Woche es endlich vor mir liegen hatte: Jonah.

Jonah_Newman

Die Handlung

Emily fährt jeden Sommer hinaus aufs Land, nach Devlins Hope. Dort genießt sie einige Wochen die Einsamkeit und verbringt im Ferienhäuschen ihrer Großmutter eine ruhige Zeit in der kleinen, abgeschiedenen Siedlung. Doch in diesem Jahr wird ihr gemütlicher Lesemarathon gestört vom scheinbar größten Proleten, den diese kleine Welt bisher erdulden musste, wie sie vermutet: Jonah. Der gutaussehende Junge hat sich aus irgendwelchen Gründen in den Kopf gesetzt, Emily zu belagern. Ständig schwankend zwischen genervt und neugierig lässt sie sich auf ihn ein. Doch schnell wird klar – Jonah ist nicht nur der nette Junge von nebenan. Etwas stimmt mit ihm nicht. Und Emily beschließt, das Geheimnis seiner Vergangenheit zu lüften…

„Ein paar Handgriffe später ist der Schlauch angeschlossen und ich starte einen Testlauf. Ich drehe den Hahn auf und höre Wasser rauschen. Doch dann geht irgendetwas schief. (…) Fluchend blicke ich an mir herab und betrachte das Ergebnis. Die Hose klebt an mir wie eine zweite Haut. Mein Top ist komplett durchnässt und ich kann förmlich spüren, wie der Eyeliner mir in schwarzen Schlieren über die Wange rinnt. Und als ich sicher bin, dass es nicht schlimmer werden kann, höre ich leises Gelächter von gegenüber. (…)

‚Ich bin Jonah‘, sagt er schließlich und heftet seinen Blick dabei gütigerweise wieder an mein Gesicht. ‚Emily‘, entgegne ich kurzangebunden. Er setzt sich auf den Rand des schweren Steinwaschbeckens und verschränkt nun ebenfalls die Arme. ‚Und?‘, fragt er ganz gelassen. ‚Bist du neu hier?‘ Mir klappt der Unterkiefer runter. Ob ich neu hier bin? Wer ist dieser Typ?“

Jonah, S. 8-10.

Die Kritik

Wer ist Jonah? Diese Frage stellt man sich beim Lesen öfter einmal. Denn was zu Beginn des Romans noch wie eine harmlose, niedliche Teenager-Love-Story mit den beiden Protagonisten „Cooler Highschooltyp“ und „schüchterne Schönheit“ anmutet, wandelt sich mit jedem Kapitel mehr in eine verwobene Geschichte, die ein abgründiges Ende finden wird.

Im Zentrum stehen dabei nach wie vor Emily und Jonah. Und während der Leser stets einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der 18-Jährigen hat, bleibt Jonah ein Rätsel. Mal amüsant, mal unfassbar wütend, immer gerade heraus, womit er Emilys Leben in der kleinen Siedlung nicht unbedingt einfacherer gestaltet. Im Laufe der Handlung enthüllen aber beide Charaktere immer mehr Wesenszüge, raufen sich zusammen und gehen gemeinsam tapfer durch alle Widrigkeiten, die ihnen auf der Suche nach Antworten begegnen.

„Jonah“ schlägt dabei einige Haken durch die Genrewelt: Von der anfangs erwähnten Jugendromanze über Fantasy bis hin zum Thriller marschiert die Selfpublisher-Autorin Laura Newman mit ihren Charakteren durch eine interessante Zusammenstellung. Dabei bleibt der Schreibstil jedoch dem des Jugendbuches gewogen, was kein Nachteil ist, sondern ein verbindendes Element darstellt. Denn so wird deutlich, dass hier nicht der zweite Teil des Romanes zu einer völlig anderen, unzusammenhängenden Episode mutiert ist, sondern dass sich dahinter durchaus Absicht verbirgt. Der entstehende, inhaltliche Bruch des Romans, der anfangs noch so leise daherkam und sich immer mehr zu einem reißenden Fluss entwickelt, wird so nämlich wunderbar zusammengekittet. Wer bereits andere Titel von Laura Newman gelesen hat, wird wissen, dass sie sich gerne auf solche literarisch-grenzgängerische Schmelztiegel einlässt. Im Falle von „Jonah“ ist das auch gut gelungen.

Als einzigen Kritikpunkt könnte man wohl anführen, dass die ersten Kapitel für manchen Leser zu ausschweifend geraten sein könnten. Allerdings sprechen andere Stimmen – und dazu gehöre ich – sich dafür aus, da so die Charaktere behutsam eingeführt werden und der Plott sich langsam aufbauen kann. Schließlich sind das doch die besten Geschichten, in denen man meint zu wissen, wohin es geht und dann einfach mal eines besseren belehrt wird.

Das Fazit

„Jonah“ ist ein Jugendbuch. Dadurch kann es kaum mit Werken von King oder gar Goethe verglichen werden. Es ist aber auch kein Rowling oder Meyers, denn der Roman ist kein Teil dieser großen Hype-Maschinerie. Im Gegenteil: „Jonah“ ist etwas kleines, feines, etwas Besonderes. Es ist eben ein Newman. Und für mich, die mit deutschen Autoren leider öfter ein Problem hat, eine unglaublich angenehme Überraschung! Denn während andere große Namen mich emotional gern nur tangieren, hat „Jonah“ mich insbesondere im letzten Drittel unglaublich mitgenommen. Und auch wenn man weiß, dass das Ende so kommen musste, nur so sein konnte, steht man trotzdem da – genau wie die Protagonistin – und kann es nicht sofort verarbeiten. Wenn ein Buch (aus welchem Genre auch immer) das vermag, dann kann ich nicht anders, als zu sagen: Ich mag „Jonah“!

Die harten Fakten:

Laura Newman – Jonah.
10,99 €
erschienen im BoD Verlag
ISBN: 978-3-739-21254-8

Ich bedanke mich beim BoD Verlag für die kosten- und bedingungslose Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Antoine Laurain – Der Hut des Präsidenten

Ihr Lieben!

Schon vergangenes Jahr auf der Leipziger Buchmesse, erspähte ich dieses wunderschöne Cover beim Stand des Atlantik Verlages, das mich direkt fing: Ein schöner heller Blauton, darauf nur die rotgefärbten Silhouetten von zwei Menschen. Der Titel – Liebe mit zwei Unbekannten. Und siehe da – der Autor ist Franzose, der Plott schien typisch charmant – ich wollte es also haben!

Überall wurde dieses Buch gehypt und bejubelt und ich habe bisher dieses schöne Stück Literatur leider immer noch nicht in die Finger bekommen – weder als Rezensionsexemplar, noch als „normaler Kauf“. Aber als ich dann wieder einmal in der Verlagsvorschau so ein tolles Cover sah – da war ich schnell genug! Und darum kann ich euch heute Antoine Laurains Roman „Der Hut des Präsidenten“ vorstellen!

Hut_Praesidenten

Der Präsident Frankreichs vergisst im November 1986 seine schwarze Filzkopfbedeckung eines Abends in einer Brasserie in Paris und setzt damit eine unglaubliche Ereigniskette in Gang: Große Künstler finden Inspiration, kleine Angestellte Mut, traurige Seelen können sich endlich ihrem Glück zuwenden und wiederum andere erhalten eine völlig neue Sichtweise auf das Leben – und das alles nur, weil sie den Hut des Präsidenten auf ihr Haupt setzen. Kann das wirklich sein?

„Francois Mitterand hatte seinen Hut vergessen. Der Satz nahm Gestalt in seinem Kopf an. Das ist Mitterands Hut. Er liegt da, neben dir. Das ist das Zeugnis der Realität dieses Abends, der zwingende Beweis, dass er tatsächlich stattgefunden hatte. Daniel drehte sich erneut zu dem Hut um, der sorgsam zwischen Messingstange und Spiegel abgelegt worden war. (…)

Er fuhr lange durch die Straßen, kreiste mehrmals durch sein Viertel, bevor er im fünften Untergeschoss seines Parkhauses anhielt. (…) Ein Gefühl des Vertrauens, angenehm wie ein warmes Bad, erfüllte ihn. Im leeren Wohnzimmer setzte er sich aufs Sofa und betrachtete im grauen Fernsehbildschirm sein Spiegelbild; er sah die Umrisse eines sitzenden Mannes mit Hut, der langsam den Kopf drehte und nickte. Er versank eine gute Stunde in der Betrachtung seines Bildes und fühlte sich von einer fast mysteriösen Heiterkeit erfüllt.“

Der Hut des Präsidenten, S. 28f., S. 32.

Uns allen ist es schon einmal passiert – in der Straßenbahn, in einem Restaurant oder im Park: Wir haben ein Kleidungsstück vergessen. Keine große Sache, denkt man sich meistens. Allerdings haben wir dabei wohl auch noch nie überlegt, was mit diesen Verschwund-Objekten noch passieren könnte. Vielleicht beeinflussen sie ja den Lauf eines Lebens ganz erheblich? Vielleicht kann dieses Wunder aber auch nur ein ganz besonderes verlorenes Stück zu Wege bringen – wie der Hut eines Präsidenten.

Diese charmante Idee verfolgt Antoine Laurain in seinem 239 Seiten starken Roman auf eine zierliche, amüsante und gleichzeitig aber auch zum Nachdenken anregende Art und Weise. Denn so einfach der Gedanke auch anmutet – so spannend ist es doch, wie allein solch ein kleines Stück schwarzer, geformter Filz das Leben von ganz verschiedenen Menschen beeinflussen können soll.

Die Figuren sind dabei eine breite Mischung aus allen Gebieten – von der unglücklich Verliebten, über den depressiven Künstler, vom scheuen Finanzangestellten bis zum gelangweilten Altadel. Unterschiedlicher könnten die Leben der vier Hauptfiguren kaum sein und dennoch sind ihre Probleme so real und greifbar – denn sie alle stecken an einem gewissen Punkt in ihrem Leben fest. Laurain weiß dieses Gefühl mit einfühlsamen Worten und dieser leichten Sprache, die Franzosen so perfektioniert haben, dem Leser darzustellen. Mal als allwissender Erzähler, mal aber auch mit Elementen des Briefromans, was die ganze Sache auflockert und abwechslungsreich gestaltet.

Es sind die kleinen Details, die die Situationen im Roman greifbar machen. Ob es nun die ewige Monotonie der Zugfahrt zum geheimen Treffpunkt für eine Affaire ist, die eigentlich schon lange nicht mehr, vielleicht sogar nie, glücklich machte. Oder ob es dieser innere Frust gegenüber der eigenen Welt ist, die zwar bequem anmutet, dabei aber eng und antiquiert ist in ihren Ansichten und Gewohnheiten. Warum nicht ausbrechen?

Und dass ausgerechnet ein unscheinbarer schwarzer Hut – den fast alle zufällig in die Hand bekommen, ohne zu wissen, wer der Eigentümer ist – plötzlich Beihilfe leisten kann, ein Leben komplett umzukrempeln ist wahnwitzig – und genial! Denn es sind eben genau solche Details, die das Leben verhunzen oder aber eben auch bereichern können.

Mit diesen Gedanken jongliert Antoine Laurain wunderbar, ohne sie zu tiefgründig und schwer werden zu lassen. Es ist ein Spiel, welches durch mehrere unerwartete Wendungen auch nie langweilig wird. Denn während einer den Hut vergisst, wird einem anderen dieser gestohlen. Und die Frage bleibt: Wo will der Hut denn noch hin?

Mein Fazit: Tja, wo will er nur hin? Davon sollten sich Fans moderner, französischer Literatur definitiv selbst überzeugen! „Der Hut des Präsidenten“ ist eine leichte literarische Praline, die auf der Zunge genussvoll zergehen kann.

Die harten Fakten:

Antoine Laurain – Der Hut des Präsidenten.
20,00 €
erschienen im Atlantik Verlag
ISBN: 978-3-445-65022-8

Ich bedanke mich beim Atlantik Verlag für die kosten- und bedingungslose Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Mathias Malzieu – Der kleinste Kuss der Welt

Ihr Lieben!

Es gibt so Dinge, da muss ich nicht lange überlegen, sondern weiß die Antwort sofort: Will ich einen Keks? – Klar! Brauche ich noch etwas aus dem Bastelladen? – Immer! Gibt es etwas besseres als eine Katze auf dem Bauch? – Nichts! In diese Kategorie der Fragen gehört wohl auch folgende: Möchte ich den neuen Roman von Mathias Malzieu rezensieren? – Sofort! Darum hier also alles rund um „Der kleinste Kuss der Welt“.

Malzieu_kleinsteKuss

Der Protagonist dieser Geschichte ist von Berufswegen melancholischer Erfinder – und verliebt. Hals über Kopf in die atemberaubend schöne Sobralia, die er bei einem Tanzabend trifft. Mit all seinem Mut wagt er es und gibt ihr einen flüchtigen Kuss – wodurch sie unsichtbar wird. Völlig aufgewühlt wendet er sich darum an den Privatdetektiv Gaspard Neige, welcher ihm die beste Spürnase für die Suche nach schönen Frauen leiht: ein blauer Papagei namens Elvis. Mit diesem begibt sich der junge Erfinder auf die Suche nach seiner Angebeteten – und findet sie sogar. Doch sie bleibt unsichtbar. Es muss sich erst ein zartes Band aus Vertrauen zwischen den beiden knüpfen, damit Sobralia wieder sichtbar werden kann. Ob sie es rechtzeitig schafft, ihrem Geliebten ihr wahres Gesicht zu offenbaren?

Der kleinste je verzeichnete Kuss. Eine Tausendstelsekunde, Samt und Flaum inklusive. Kaum mehr als ein Hauch, ein Origami. Der Anflug eines Kurzschlusses. Ein gegen null tendierender Feuchtigkeitsgehalt, eine Substanz wie Schattenstaub. Der kleinste je verzeichnete Kuss.
Wir sahen einander kaum an. Wir berührten einander kaum, sagten fast nichts. Übergroße Augen in ihrem Gesicht aus Porzellan, ein merkwürdig entschuldigendes Lächeln. Ihre Lippen, die dahinschmolzen wie eine winzige Schneeflocke, die sich im Hochsommer an den Strand verirrt hat, und meine Lippen, die sie wie ein übereifriges Eisfach einzufangen versuchten. Ein als Miniaturkuss verkleideter Schneesturm. Elektrisierender als Liebe auf den ersten  Blitz. Der kleinste je verzeichnete Kuss. ein grelles Licht, und dann nichts.
Sie war fort.

Der kleinste Kuss der Welt, S. 9.

Mathias Malzieu verzückt seine Leserschaft nach „Die Mechanik des Herzens“ und „Metamorphose am Rande des Himmels“ hier nun mit seinem dritten Roman in Folge im vertrauten Ton und mit der geliebten Zärtlichkeit seiner Sprache. Denn auch wenn bereits die Handlung seiner Geschichten eine ganz besondere Mischung aus Realtität und seltsam selbstverständlicher Magie darstellen, so ist es doch immer wieder seine Wortwahl, die diesen ganz speziellen Funken überspringen lässt und durch den seine Charaktere so plastisch werden und deren Schicksal sich dem Leser direkt ins Herz einpflanzt.

Auch hier kann Malzieu wieder erfolgreich zaubern: Denn die Suche nach Sobralia allein ist schon köstlich wie eigentümlich zugleich. Ohne ins als kitschig Verpöhnte oder mit grotesk zu Beschreibende abzudriften, kreiert er Szene nach Szene eine so faszinierende Welt, in der es völlig selbstverständlich ist, dass ein Papagei als Liebesbote eingesetzt wird und man den Geschmack von Küssen in Pralinen bannen kann. Nichts ist eigenartig oder mutet unpassend an – alles ergibt ein großes Ganzes, ein bunter Teppich aus wundervollen Metaphern und vielen Gefühlen: Von Sehnsucht über Furcht, von Wut über Zweifel. So surreal Malzieus Welt scheinen mag, so sehr kriecht sie einem doch unter die eigene Haut und berührt.

Die Charaktere sind mit so viel Liebe ausgefeilt, wie es selten in der modernen Literatur vorkommt. Man fiebert bei jeder kleinsten Entwicklung mit, hofft und bangt, dass die beiden eine Lösung finden können – und als das Leben ihnen dazwischen zu funken droht möchte man sich fassungslos und ratlos die Haare raufen. Denn irgendwas kommt doch immer dazwischen – oder? Ein Kunstmärchen, welches den Alltag einer Beziehung zeigt, ohne dabei grob, platt oder gewöhnlich zu sein. Poetisch und im bewährt burtonesken Stil werden alle Probleme dargestellt und damit umso (be-)greifbarer gemacht. Denn sind wir nicht alle manchmal etwas unsichtbar?

Mein Fazit: „Der kleinste Kuss der Welt“ steht seinen Vorgängern beim Zauber der Sprache in nichts nach. Auch die Figuren sind wieder ein Genuss, genauso wie der gesamte Plott. Wenn es etwas zu kritisieren geben müsste, wäre es wohl, dass der Roman an einigen wenigen Stellen gerne noch etwas mehr in die Tiefe hätte gehen dürfen. Denn im Vergleich zu seinen Vorgängern hat er mich nicht zu Tränen gerührt. Aber ob das ein wirklich notwendiges Kirterium ist, bezweifle ich stark, denn nach dem Konsum des Romans ist man dennoch auf Wolke 7 hängen geblieben und will eigentlich gar nicht wieder runter kommen – und brauch es auch nicht. Man kann das Buch einfach gleich noch einmal lesen. 😉

Die harten Fakten:

Mathias Malzieu – Der kleinste Kuss der Welt.
12,99 €
erschienen bei carl’s books
ISBN: 978-3-570-58547-4

Ich bedanke mich beim carl’s books Verlag für die kosten- und bedingungslose Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Bernhard Aichner – Das Nötigste über das Glück

Ihr Lieben!

Erschüttert habe ich festgestellt, dass es schon ganz schön lange her ist, dass ich euch einen Roman vorgestellt habe. Dabei habe ich in der letzten Zeit wirklich einige Schmankerl vor der Nase gehabt. Außerdem ist es jetzt auch wieder zeitig dunkel draußen und verpassen tut man da also eh nix – dann kann man sich auch schön auf der Couch einmuckeln und was nettes lesen. Wie wäre es denn zum Beispiel mit Bernhard Aichners „Das Nötigste über das Glück“?

Aichner_Noetigste-ueber-GlueckHans ist des Lebens müde. Er hat sich in die Vorstellung einer Postkarte verliebt, auf der eine Frau ihren Ehemann auf dem Küchenfußboden findet und sagt „Du, tot in der Küche, Hans? So kenn ich dich gar nicht!“ Alles was dazu noch fehlt, ist die richtige Frau. Er denkt, dass Elvina, die bei ihm aufräumt und kocht, die richtige sein könnte und verabredet dieses Szenarium mit ihr. Die junge Frau macht es. Doch stirbt Hans nicht. Wie auch, denn Elvina ist voller Leben und Energie. Sie steckt ihn an, infiziert ihn mit Leben und reißt ihn auf einen Roadtrip nach Madrid mit. Doch zwischen den vielen Momenten des Glücks erkennt Hans auch: Etwas stimmt nicht mit Elvina. Kommen sie jemals bei dem kleinen Haus mit grübem Dach am Strand an?

„Eine Fremde. Sie kam drei Mal in der Woche. Sie war schön und sie schnitt Zwiebeln in seiner Küche, von heute auf morgen war sie da. Elvina. Dieser Name. Wie sie sprach. Was sie sagte. Er fragte sie, ob sie sich vorstellen könnte, noch zu bleiben, wenn sie fertig war mit Putzen und Kochen und Waschen, und was sonst noch war. Irgendetwas in ihm trieb ihn, zwang ihn, er wollte nicht, dass sie wegging von ihm. Er hat sie darum gebeten und sie hat ja gesagt. Drei Mal in der Woche haben sie miteinander gegessen. Lange und ohne Ziel, einfach schön war es. Irgendwann war sich Hans sicher. Er hat sie angeschaut und sich gedacht, dass sie ihn finden sollte. Sie war perfekt.“

Das Nötigste über das Glück, S. 10.

Bernhard Aichner – dieser Name sagte mir zunächst nicht sofort etwas. Der Klappentext berichtete, dass der Autor eigentlich vor allem für spannende Bücher, Kriminalromane, ja sogar Thriller bekannt und in der Literatur-Szene geschätzt werden würde. Dass „Das Nötigste über das Glück“ also keine normale Liebesgeschichte ist, war schnell klar. 

Der Titel ist hier Programm: Der schmale Roman zählt 113 Seiten in 54 Kapiteln, welche natürlich auch alle sehr knapp gehalten sind. Die Sprache ist reduziert, ohne Schörkel und ohne Tamtam – dafür aber mit einem gewissen Charme. Die Geschichte kommt dadurch schnell in Gang und bleibt bis zum Ende temporeich. Jedoch muss sich der Leser auf die ungeschönte Direktheit gefasst machen. Denn dass das Leben kein schwülstiger Liebesroman ist, das macht Aichner von Anfang an klar.

Dennoch macht „Das Nötigste über das Glück“ Freude. Es besticht mit seiner Einfachheit. Und auch wenn die Charaktere keine aufwühlenden Monologe über ihre innere Gefühlswelt halten, so sind sie doch greifbar, irgendwie echt. Und was sie nicht sagen, das steht zwischen den Zeilen. Man spürt die Verzweiflung Elvinas, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlt und man leidet mit Hans mit, der mit aller Liebe gegen die Furcht vor Elvina ankämpft. Es ist ein steiniger Weg bis zu dem kleinen Haus am Strand und bis zu ihnen selbst. Doch man geht ihn gern als Leser mit. 

Mein Fazit: „Das Nötigste über das Glück“ handelt von Liebe und Vertrauen – ohne in die Mottenkiste voller Klischees zu greifen. Die Erzählweise ist frisch, direkt und schnell, die Charaktere echt. Keine überzogenen Darstellungen oder Träume, einfach nur ein verrücktes Paar. Und auch wenn die Handlung an manchen Stellen etwas weit hergeholt scheint, fällt man doch nie komplett heraus. Wer also Lust auf ein Stück interessante, deutschsprachige Literatur hat, kann mit sicherer Hand diesen Roman zücken.

Die harten Fakten:

Bernhard Aichner – Das Nötigste über das Glück.
16,90 €
erschienen im Haymon Verlag
ISBN: 978-3-7099-7205-2

Ich bedanke mich bei blogg dein buch und dem Haymon Verlag für die kosten- und bedingungslose Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

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LBM 15 – Das dicke Ende kommt zum Schluss.

Ihr Lieben!
Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei? So ein bisschen habe ich mich an diesem Tag auch gefühlt. Hier also der dritte und letzte Messetag von mir für euch…

SAMSTAG
Ich glaube, mir fallen heute Abend dann die Füße ab. Das war so mein erster Gedanke, als ich Samstag die Augen träge aufschlug. Wie gut, dass das Messe-Dream-Team (verstärkt durch Ivs Liebsten) sich heute ganz dekadent zu einer Anreise im Auto entschlossen hatte. Damit wäre das Ganze auf jeden Fall um einiges entspannter, als mit den übervollen Zügen. Dachten wir. Aber haha – falsch gedacht! Denn kurz vor unserer Abfahrt riefen Bekannte an und sagten, dass sie seit einer halben Stunde sich nicht bewegt hätten – und laut Navi eigentlich nur noch 3 Minuten Fahrtzeit bis zur Messe vor sich hatten.
Und kaum hatten wir aufgelegt, rasselten wir auch schon in die ersten Ausläufer des Staus hinein. Den Plan, einfach eine Abfahrt eher zu nehmen, hatten wohl auch einige andere – denn auch auf den Schleichwegen war Verstopfung angesagt. Über eine Stunde saßen wir also im Auto und freuten uns über jeden Zentimeter, den wir zurücklegen konnten. Es sind eben die kleinen Dinge, die im Leben zählen. (Ursache für diesen fetten Stau muss übrigens ein wirklich enormer Unfall gewesen sein. Wir hoffen, dass alle Beteiligten überlebt haben…)
Stauiger Stau.
(Foto: © Jen aka. ms_trudy)
Irgendwann ist aber jeder mal am Ziel angekommen – und so auch wir. Schnell rauf aufs Messegelände und dann mit den Bekannten treffen. Ha! Witzig. Fail Nummer 2 an diesem Tag – denn von „schnell treffen“ konnte bei diesen Menschenmasse einfach keine Rede mehr sein. war Samstag schon immer so voll?! Ich hatte das nicht mehr so heftig in Erinnerung. Aber vielleicht ist das wieder so ein körpereigener Schutzmechanismus, wie wenn Frauen beispielsweise den Schmerz der Geburt vergessen oder so…
Der Hammer für mich war, dass die Wege an diesem Tag sogar zu Einbahnstraßen wurden. Plötzlich durfte nicht mehr die große Treppe in der Glashalle genutzt werden, um wieder zur Halle 1 zu kommen, sondern man musste außen durch den Nieselregen stapfen. Ultrageil. Nicht. Genauso, wie wenn ein entnervter Messemitarbeiter dich mit den bissigen Worten „JUNGE FRAU!!!“ zurückpfeift und dich vorwurfsvoll anstarrt, als hättest du gerade der Mona Lisa nen Schnurrbart angeklebt. Himmel, es war doch keine Absicht, falsch zu laufen – und gestern ging das doch schließlich noch… oO
Da also ohnehin kein wirkliches Durchkommen war, entschlossen Iv, Jen und ich uns, dass wir es uns zunächst in Halle 1 gemütlich machen würden. Die Kamera im Anschlag, die Visitenkarten griffbereit scannten wir also die anwesende Menge nach tollen, witzigen oder ungewöhnlichen Cosplays. Und wir haben so manches gefunden…!

 

 

 

 
 
(kleiner Nachtrage: Die female Captain America ist bekannt als Greenius Cosplays ^^ und die Arielle als MimsAerieth)Ebenfalls gefunden habe ich zudem einige Freunde (auch wenn die Kommunikation via SMS / Telefon einfach irgendwann gar nicht mehr ging, weswegen leider auch ein Treffen gar nicht zustande kommen konnte!) und dazu auch noch ganz zufällig die liebe Hanny Honeymoon. Sie stand plötzlich einfach vor mir und ich *musste* sie einfach ansprechen. Wirklich großartig, sie einmal persönlich getroffen zu haben. ^^

 

Wenn ich diesen Mut dann nur auch noch beim Meet&Great mit der lieben Laura Newman (Selfpublisher-Autorin & Youtuberin) hätte aufbringen können – das wäre großartig gewesen. Leider war sie immer im Gespräch und ich wollte da nicht einfach dazwischen grätschen. Aber es war schon toll, sie mal live und in natura gesehen zu haben. Eine sehr niedliche, sympathische Person, wie ich finde. Und bei der nächsten Gelegenheit spreche ich sie auch an. ^^
Irgendwann war dann aber auch der 3. Messetag vorbei. Und so kutschierten Iv und ihr Liebster Jen und mich noch liebenswerter Weise gen Hauptbahnhof, wo wir unseren Fernbus nach Dresden erwischen wollten. Das hat übrigens auch gar nicht geklappt. Denn leider haben wir eine falsche Haltestelle mitgeteilt bekommen und somit natürlich unseren Bus verpasst. Um nach Dresden zu kommen, mussten wir also noch mal neue Tickets (zum vollen Preis -.-) lösen. Yay. Aber auch das war irgendwann geschafft und so gurkten wir erschöpft nach Hause, wo mein Liebster uns müde Hühnchen einsammelte und uns auf die Couch plumpsen ließ. Gefühlt schlief ich da schon…
~*~
Mit ein bisschen Abstand kann ich nun sagen: Die Buchmesse ist immer einen Besuch wert! Aber ob ich das nächstes Jahr noch mal 3 Tage lang brauche? Ich bin mir da noch nicht ganz sicher… ^^;
Ein bisschen schade fand ich aber, dass trotz Presseausweis kein einziger Verlag sich erweichen ließ, Rezensionsexemplare herauszugeben. Auch das war im vergangenen Jahr ein bisschen anders. Ich verstehe es zwar (es gibt ja nur ein begrenztes Kontingent an den Ständen), aber ein wenig enttäuscht war ich schon. Ich finde es ja viel netter, wenn man mit den Verlagsansprechpartnern auch mal persönlich so etwas absprechen kann. Per Email ist das irgendwie so gesichtslos und unpersönlich…
Nichtsdestotrotz weiß ich, dass ich im nächsten Jahr auf jeden Fall gerne wieder die Messehallen mit meinem Dream-Team durchstöbern möchte! Denn trotz aller Fails, Irrwege und den schmerzenden Füßen – diese Begleitung macht das alles wieder wett. ^^
Hier gibt’s die ersten beiden Teile vom Messebericht …
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LBM 15 – Irrwege und andere Fails.

Ihr Lieben!

Hier kommt der zweite Teil meines Messeberichts. Er ist dieses Mal um einiges fotolastiger und auch etwas länger, glaube ich ^^ Viel Spaß 😉 

FREITAG
Kaaaaaffeeeee. Kaaaaaaaffeeeeeeeee!!
So in etwa startete der zweite Messetag für mich. Ich, die ja ansonsten mit ihrem Chai zufrieden ist, war unfassbar happy, dass Iv, Jen und ich uns tatsächlich noch die Zeit am Hallenser Hauptbahnhof genommen und einen Kaffee gafangen hatten. Und als wir schließlich auch noch alle drei Sitzplätze im Zug zur Messe ergattern konnten, schienen die Omen schon mal gut zu stehen. (Das lässt sich ja einfach sagen, wenn um einen herum der Zug immer verstopfter dank Schulklassen und anderen Messependlern wird, die aber alle stehen müssen, weil sie zu spät dran waren. Aber ich bin ja nicht schadenfroh. *hehe)
Bloggertastisches Blogger-Dream-Team. ♥
(Fotos mit mir drauf © Goldkind )
Nachdem die Anreise also eigentlich ganz gut war, musste natürlich mal wieder ein kleiner Fail kommen. Denn den Eingang zum Pressezentrum zu finden, war gar nicht so einfach. Ich wusste, wie ich vom Parkplatz dahin kam und auch, wenn der Ausweis bereits aktiviert wurde. Aber den „richtigen“ Eingang hatte ich bisher immer geflissentlich übersehen. Nach einer Extrarunde um das Pressezentrum hatte ich diese Wissenslücke aber dann auch geschlossen und wir konnten Iv endlich akkreditieren. (Die arme Jen musste leider etwas auf uns warten, das tat mir wirklich leid ^^; )

Meine Superheldin. ^^
Japanischer Teegarten, Halle 1
20 Jahre Sailor Moon Ausstellung.
Es gab sogar japanisches Bogenschießen.

Nach einer kurzen Runde durch die Comic-Halle, bei der wir eigentlich nur die Sailor Moon Ausstellung suchten (suchen musste man die wirklich! Herrje, außer etwas Fan-Merchandise und zig Postern an den Wänden, war kaum etwas zu sehen – wirklich schade…) und uns ein wenig orientierten, wandten wir uns schon Halle 2 zu. (Samstag wurde uns klar: Hätten wir doch nur die verhältnismäßig leere Halle 1 schon tagszuvor genutzt… aber hinterher ist man ja immer schlauer…)
In Halle 2 liefen wir die verschiedenen Stände ab, immer mit einem Auge auf spannende Neuerscheinungen. Ich habe besonders Ausschau nach Zantangle, Hand Lettering oder Scrapbook-Bücher gehalten. Insbesondere im Bereich Zentangle gab es wirklich großartige Bücher, die ich am liebsten alle mitgenommen hätte. Aber auch im Bereich Handlettering scheint einiges im Kommen zu sein. Lediglich Papierarbeiten bzw. Scrapbooking ist im deutschsprachigen Raum nach wie vor noch Mangelware. Schade. 
Was sich aber auch deutlich herauskristallisierte: Es gibt in den neuen Bucherscheinungen einige wirklich tolle Cover. Auch ohne zu wissen, worum es in den Romanen ging, hätte ich einige gerne mitgenommen… Da zeigt sich mal wieder, wie wichtig ein Cover ist! Illustratoren haben da wirklich eine große Verantwortung. Und das sage ich jetzt nicht einfach nur so… denn ohne zu viel zu verraten: In Halle 2 hatte ich auch einen Termin mit einer Verlagsmitarbeiterin, bei der es um eine spannende Kooperation ging. Was genau sich dahinter verbirgt, verrate ich euch so zeitnah wie ich darf 😉 
Unglaublich schöne Cover! Verdammt, bin ich ein Cover-Opfer?!

Zentangle in allen Varianten. Als Postkarten, Ausmalbücher, Geschenkpapier,…
…leider gab es ansonsten nur wenig schöne Papier- bzw. Scrapbooking-Bücher.

Den restlichen Tag verbrachten Jen, Iv und ich mit einer Rundumschau durch die anderen Messehallen, einer Lesung zum Buch „Geek, Pray, Love“ (leider nicht sonderlich nach meinem Geschmack, da meiner Meinung nach hier ganz schön mit der Klischee-Keule geschwungen wurde…) und schließlich am Abend mit einem Abstecher auf das Bloggertreffen der Randomhouse-Verlagsgruppe. 

Andrea Bottlinger liest aus ihrem Ratgeber zum Geektum und Fandom.
#BlognTalk von der Randomhouse Verlagsgruppe.
(Fotos links: © Goldkind)

Grundsätzlich eine wirklich feine Sache, da wahnsinnig viele Gesprächspartner da waren. Sowohl von den Verlagen, als auch von den Buchbloggern sowie sogar von Autorenseite. Nur etwas schade, wenn man weder die Blogger noch die Schriftsteller wirklich kennt. Dafür gab es Sektchen und Macarons (die wissen, wie man Blogger glücklich macht!). Da wir eher wenig Anschluss fanden (wir alle drei sind ja keine „Fulltime-Buchblogger“) und uns zudem die Füße so langsam wirklich schmerzten, traten wir dann bald die Heimreise an. In einem vollen Zug – aber immerhin auch wieder mit Sitzplatz.
Wisst ihr eigentlich, wie awesome sitzen sein kann…? Das dachte ich mir auf jeden Fall seelig – bis mir siedendheiß einfiel, dass ja noch ein Messetag kommen würde. Aua…
Messe-Dream-Team.
♥♥♥
(oberes Bild: © Goldkind)

Hier geht’s weiter mit dem Messebericht … 
  
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LBM 15 – Aller Anfang ist schwer.

Ihr Lieben!
Schon über eine Woche ist es her, dass ich mit meinem lila Reisetäschchen, meiner gerissenen Handtasche und dem dicken Mantel in der Hand wieder das erste Mal durch die kleine Seitentür vom Presseparkplatz in den Akkreditierungsbereich gewatschelt bin. Auch wenn ich in diesem Jahr schon wesentlich cooler mit der ganzen Presse-Prozedur umgehen konnte – aufregend war es dennoch. Aber irgendwie war auch ein bisschen der Wurm drin…
DONNERSTAG 
Der Tag begann für mich schon halb sechs Uhr morgens. Nochmal in Zahlen? 5:30 Uhr. Korrekt. Mit anderen Worten: Arschfrüh. Ausgesucht hatte ich mir das nicht – aber mein Unterbewusstsein meinte, dass es cool wäre, doch schon ein bisschen Adrenalin in die Adern zu pumpen, bevor der Wecker auch nur ansatzweise eine christliche Uhrzeit erreicht hatte. 
Immerhin verlief der restliche Morgen dann nach Plan – bis ich die Wohnungstür zuschloss und mir in diesem Moment der Riemen meiner Handtasche riss. Einen Kreischanfall später rumpelte ich mit Sack und Pack sowie einer zweiten Handtasche die Treppe runter, um im Auto (natürlich als Beifahrer!) schnell den Schultergurt auszutauschen. Das hielt sogar – auch wenn ich die komplette Messe mit einer gewissen Taschenparanoia zubringen würde. 
Ich wechselte mehrfach meine Transportmittel und traf endlich meine Kollegin Nicole, mit deren Mann wir zu Dritt die Messe am ersten Tag unsicher machen wollten. Eine entspannte Autofahrt und eine problemlose Aktivierung des Presseausweises später begannen Nicky und ich uns durch das umfangreiche Programm zu wühlen. Was mir dabei bereits auffiel: In Sachen Comics, Graphic Novel oder Mangas war am ersten Messetag nichts zu holen. Schade, aber so blieb mehr Zeit für den Rest. Nachdem der Terminplan also stand, ging es ab ins Getümmel.

Ohne hier jeden einzelnen Punkt meiner Liste genauer beschreiben zu wollen, möchte ich nur kurz sagen, dass ich in diesem Jahr leider etwas enttäuscht von meiner Auswahl war. Bestes Beispiel: Die Disskussionsrunde zu Social Media Strategien. Neben dem Moderator saß eine junge Frau und ein junger Mann, beide für verschiedene Verlage bzw. Agenturen als Social Media Manager tätig. Und anstatt so wirklich Strategien zu erklären oder zu vergleichen, war nach der Vorstellungsrunde und der bedauernden Feststellung, dass die Verlage ihr Potential in den Social Media nicht nutzen würden, schon alles wieder vorbei. Nach 20 Minuten – obwohl eine komplette Stunde dafür angesetzt war. Angeblich wäre die Zeit ja schon überschritten. Ging meine Uhr falsch? Hatten die sich im Programm verdruckt? Aber nein, meine Sitznachbarn waren auch irritiert. Okay, also war dieser Punkt einfach nur doof – nicht ich. Immerhin was. 
Nach dieser Klatsche ging es erstmal Mittagessen. Vegetarische Tortellini in Käsesauce? Ich war auf der kullinarischen Wolke 7 – denn mein Magen hing bis dato in den Kniekehlen. Das Frühstück war mit 6:30 Uhr ja doch schon etwas her…. So frisch gestärkt tingelte ich wieder los, um die liebe Lisa Laudanum endlich zu treffen. Wie immer ist das Verabreden auf Messen so eine Sache. Aber diese kleine Irrfahrt war ja noch gar nichts im Vergleich zu meiner Odyssee am Samstag… 
Um noch ein gutes Beispiel dieses Tages anzuführen: Die Lesung von „Ewiglich… Dornröschen? Kiss my ass!“ war äußerst amüsant. Leider war der entsprechende Verlagsmensch danach nicht mehr zu sprechen, weswegen der Plan, nach einem Rezensionsexemplar zu fragen, auf Email verschoben werden musste. Dass das erneut ein Omen für die komplette Messe war, hätte ich im Übrigen nie gedacht.

Olga A. Krouk liest aus ihrem Kurzroman.
Nach ein bisschen Bummeln zum Ausklang durch Halle 3 verabschiedete ich mich von meinen Begleitern und machte mich auf nach Halle, wo meine liebe Iv schon auf mich wartete. Ich sage euch, selten schmeckt ein simples Brot so gut wie nach einem Messetag. Noch später am Abend konnten wir auch noch die liebe Jen vom Hallenser Hbf einsammeln – und so war das Messe-Dream-Team endlich komplett! Der Freitag konnte kommen…

Hier geht’s weiter mit dem Messebericht …