Ihr Lieben!
Kinder, Kinder, ich muss sagen, ich bin echt fertig! Wie ein Zombie schleiche ich durch meine Wohnung, bemüht, mich so wenig zu bewegen wie irgendwie möglich. Jeder Schritt tut weh und wird erst wenn überhaupt wohl überlegt und mit viel Kalkül ausgeführt. Ein Tag Messe ist ja schon anstrengend – zwei Tage sind aber echt heftig! Meine Gedanken sind bei allen, die noch den dritten und vierten Tag mitnehmen müssen – ich bin ehrlich gesagt körperlich und mental ganz glücklich, mich heute hauptsächlich auf meiner Couch verweilend ausruhen zu dürfen und all die Eindrücke der vergangenen zwei Tage sortieren zu können.
Denn auch wenn wir es gestern eigentlich ruhig angehen lassen wollten, so war bereits meine Anreise ein Stressfaktor, auf den ich herzlich gern verzichtet hatte. Eigentlich pünktlich stand ich auf dem Gleis, wo die S-Bahn um 9:14 Uhr Richtung Messe starten sollte – und bin nicht mehr in den Zug gekommen. Er war einfach so voll, es war unglaublich. Kennt ihr so Trickfilmszenen, in denen die Menschen total gequetscht an die Scheiben gepresst werden in grotesken Formen? Ich weiß jetzt, wie das in echt aussieht…
Über einige Um- und Schleichwege (ich hab mich in dem Moment gefreut, dass ich 5 Jahre in der Gegend gewohnt habe und somit nicht nur auf die touri-typischen Verkehrsstrecken angewiesen war) bin ich dann irgendwann doch bei der Messe angekommen – völlig abgehetzt und eine Stunde zu spät. Die liebe Nicky hat wirklich viel Verständnis gehabt, aber mir war das wahnsinnig unangenehm. Ich komme so ungern zu spät ^^;
Wir haben uns in Halle 2 getroffen, um ein Donnerstag nicht mehr beendetes Unterfangen abzuschließen: Klein-Palan auf Jobsuche. Das Ziel war der Machandel Verlag, ein kleines One-Women-Unternehmen, welches sich auf Kinder- und Fantasyliteratur spezialisiert hat und mir u. a. bereits durch Märchen für Erwachsene im Kopf geblieben ist. Wenn das nicht für mich gemacht ist? Leider springt dabei finanziell quasi nichts raus, maximal ein Taschengeld. Aber dennoch wollen wir in Kontakt bleiben. Es wäre immerhin eine Referenz und ein Anfang – und ein Taschengeld ist besser als nichts ^^
Danach ging es weiter durch die Messehallen. Habe ich euch schon davon erzählt? Ich glaube nicht. Also ganz kurz – vielleicht für die, die noch heute oder morgen hinfahren möchten:
Halle 2: Kinderliteratur, Schulbücher, Lehrbücher (Verlage wie Cornelsen, Langenscheidt, Hueber zB.) Die wahrscheinlich eher weniger interessante Halle für mich – abgesehen von den Deutsch-als-Fremdsprache-Abteilungen.
Halle 3: Belletristik, Sachbuch, Zeitungen & Zeitschriften. Hier sind viele große Verlage wie zB. die Randomhouse GmbH (dazu gehört u.a. Knaus, Heyne, carl’s books, Blanvelet, Goldman, Bertelsmann), aber auch Hörbücher, Reise- und Religionsliteratur haben hier ihren Platz gefunden.
Halle 4: Belletristik, Sachbücher und Zeitschriften. Auch die Musikverlage und alle teilnehmenden internationalen Aussteller findet ihr hier. Das Partnerland dieses Jahr ist übrigens die Schweiz. Die Messebuchhandlung hat ebenfalls ihren Standort in dieser Halle.
Halle 5: Belletristik, Sachbuch, Zeitschriften. Hier eher die kleinen und jungen Verlage, dazu auch die Abteilung für die Aus- und Fortbildung im Bereich der Buchbranche.
Glashalle: Hier sind die üblichen Verdächtigen ansässig – die großen Medien, ARD, ZDF, Arte, Phoenix, MDR-Figaro, Deutschlandradio usw. usf.
Halle 1: Wenn ihr euch bis jetzt gewundert habt, wo denn die Mangas und Comics abgeblieben sind – dieses Jahr haben sie eine ganz eigene Messehalle nur für sich bekommen.
Das hat Vor- aber auch Nachteile, wie ich finde. Eindeutiger Vorteil: Es ist weniger Gedränge in Halle 2 und insgesamt einfach etwas entspannter und ruhiger (so ruhig es eben in einer Messe zugeht). Zudem gafft keiner mehr doof die Leute an, wenn sie in voller Cosplayermontur durch die engen Röhren gehen müssen und die Gänge usw. werden auch nicht mehr so sehr blockiert durch Fotoshootings oder ähnliches. Dann wären wir aber auch schon bei dem Nachteil: Ohne die Cosplayer, Comicfans, Lolitas usw. ist das Bild der Messe ein Stückchen weniger bunt. Klar, man hat dadurch mehr Ruhe, aber es ist auch einfach ein bisschen weniger zum Gucken da. Ich habe mich darum bewusst gestern auch noch mal in Halle 1 begeben, um dort die Atmosphäre aufzutanken. Und glücklicher Weise sind mir ein paar zauberhafte Lolitas entgegen gekommen, die das wirklich schlechte Sailor Moon und Kamikaze Kaito Jeanne-Cosplay, das ich davor entdecken musste wieder wett gemacht haben. ^^ (aber es gab auch wirklich gute Cosplays, von Charakteren, die ich leider gar nicht kannte ^^; )
Soweit zu den Hallen. Wesentlich mehr habe ich gestern auch nicht mehr gemacht, als mir die Hallen mit den Verlagen anzuschauen. Ich habe längst nicht alle von mir zuvor ausgeguckten Verlage abgeklappert und leider auch nur noch Absagen bekommen – entweder sind die Verlage zu klein oder eben bereits ausgelastet mit Personal. Schade. Junges Blut scheint unerwünscht, mit freien Lektoren arbeitet man wohl nicht so gerne. Ein bisschen demotivierend war das schon. Aber mir bleiben immer noch – dank Nicky – die beiden Verlage, bei denen ich positive Rückmeldung erhalten konnte. Das ist schön. 🙂
Schön war übrigens auch, dass ich bei calr’s books tatsächlich auf meinen Pressekontakt gestoßen bin und nun sagen kann, dass die Frau nicht nur in den Emails total lieb ist, sondern auch live. Und noch viel mehr habe ich mich gefreut, dass sie sogar wusste, wer ich bin (nachdem sie meinen Namen gesehen hat ^^). Das war wirklich ein schönes Erlebnis, da fühlt man sich irgendwie geschätzt und ernst genommen. (Schade, dass ich es zeitlich nicht mehr geschafft habe, auf das von ihnen organisierte Blogger-Treffen zu gehen 🙁 )
Das Highlight des Tages war dann noch das Autorengespräch mit Stefan Bachmann, der „Die Seltsamen“ geschrieben hat. Er ist noch total jung (was ich erst auf der Messe erfahren habe und ihn darum noch um so lieber sehen wollte) und spricht eine so niedliche Mischung aus Deutsch mit schweizer und amerikanischem Akzent. Dafür hat er sich ständig entschuldigt. Echt niedlich und sympathisch. Dazu aber in einem späteren Post mehr, denn ich darf das Buch sogar noch rezensieren. Darüber habe ich mich auch sehr gefreut! 🙂
Insgesamt denke ich also, war diese Messe voller neuer Erfahrungen und Eindrücke. Es war sehr spannend, das ganze mal länger als nur für ein paar Stunden beobachten zu können – und irgendwie auch dank Pressestatus eine Art Teil von der Sache zu sein.
Vom Kopf her würde ich eigentlich gerne noch ein bisschen länger da sein – einige Lesungen noch mitnehmen und einige Gespräche und Diskussionen mir anhören. Die tollen Stände mir anschauen und diese ganze Atmosphäre noch etwas mehr einsaugen … aber meine Füße fühlen sich hochgelegt auf der Couch gerade verdammt wohl und mein Kopf ist dann irgendwie doch auch froh, heute nicht noch mal so viel buntes Gewimmel sehen zu müssen.
Für den Blog werde ich aus diesen Erlebnissen übrigens wahrscheinlich bald noch die eine oder andere Konsequenz ziehen. Es wird wohl bald eine Veränderung ins Haus stehen – nicht nur weil Frühjahr ist, sondern auch weil ein neuer Abschnitt in meinem Leben beginnt.
Darauf freue ich mich schon – genauso wie auf die nächste Leipziger Buchmesse! 🙂
Bleibt gespannt auf die nächsten Posts! 😉