Ihr Lieben!
Vor einigen Wochen habe ich euch ja das neueste Mode-Phänomen
Zentangle kurz vorgestellt. Daraufhin haben viele Interesse an diesem meditativen Gekritzel bekundet, weswegen ich dann heute den versprochenen „Wie tanglet man“-Post nachschiebe.
Im Endeffekt ist das Ganze wirklich keine Große Kunst – aber die Ergebnisse wirken einfach echt gut, oder?
Also, was braucht ihr dafür?
Zum Einstieg reicht meiner Meinung nach einfach ein sehr dünner schwarzer Stift (0,1) und ein etwas dickerer für die Flächen (0,7 oder 0,8). Dann ist noch ein Bleistift mit Härtegrad 2B empfohlen sowie Papierwischer. Als Zeichenmaterial kann eigentlich jedes Papier dienen, allerdings sind einige sehr anfällig dafür, dass die Tinte sozusagen ausläuft. Testet euch einfach mal durch, bei mir hat sich ergeben, dass meine kleinen weißen Notizzettel gut geeignet sind. All diese Materialien bekommt ihr in den meisten Schreibwarenläden, ansonsten im Künstlerbedarf. Und schon kann es eigentlich losgehen.
Der Vorteil bei den kleinen weißen Notizzetteln ist, dass sie quadratisch und begrenzt sind. Dadurch ist die zu füllende Fläche nicht zu groß und einschüchternd. Ich persönlich stand bei meinem 1. Zentangle dennoch davor und hatte die altbekannte Angst vorm leeren Blatt Papier. Durch das Schritt-für-Schritt-Vorgehen beim Tanglen, wird einem diese aber gut abgenommen.
Schritt 1: Setzt in jede Ecke des Papier einen kleine Punkt mit dem Bleistift.
Schritt 2: Nehmt den Bleistift locker in die Hand und verbindet die Punkte mit Linien. Zieht sie nicht gerade, sie dürfen gerne geschwungen sein. Das bringt Abwechslung und Tiefe in das Bild und macht es einfach spannender.
Schritt 3: Nun kommen die Flächenteiler. Hier ist der Name eigentlich schon aussagekräftig, denn das sind einfach nur Linien, die ihr im entstandenen Viereck verteilt, um verschiedene kleinere Flächen zu bekommen. Sie können gerade, geschwungen, gezackt sein – der Stift kann auch neu angesetzt werden. Dreht das Blatt Papier gerne dabei, um andere Perspektiven zu finden. Aber legt für den Anfang vielleicht nicht zu viele kleine Flächen an.
Schritt 4: Jetzt kommt der wichtigste Teil – die Muster, oder auch Pattern genannt. Hier ist es ganz dem persönlichen Geschmack überlassen. Ich habe am Anfang mir einfach ein Muster ausgesucht, welches ich spannend und aber relativ leicht zugleich fand und habe mir dann auf meinem Blatt Papier eine der Flächen ausgesucht, die ich dafür passend fand. Und schon ging es los.
Das „besondere“ beim Zentangle ist, dass die Muster eine bestimmte Art und Weise haben, wie sie gezeichnet werden sollen. Es sind repetetive Vorgänge, die zunächst unlogisch und gar nicht wie das Muster aussehen. Aber mit jedem Strich eröffnet sich dieses dann doch mehr und mehr vor dem Auge. Durch diese Mini-Anleitungen kann eigentlich wirklich jeder die Patterns zeichnen.
Schritt 5: Nachdem ihr das Blatt nach und nach mit den Mustern gefüllt habt – hierbei empfiehlt es sich erneut immer das Blatt zu drehen und auch nicht zu ähnliche Muster direkt nebeneinander zu legen – kommen nun nochmal der Bleistift und die Papierwischer zum Einsatz. Denn damit werden die Muster schattiert. Durch die Schatten ergibt sich erst eine richtige Tiefe und die verschiedenen Flächen fangen plötzlich an zu leben.
Sucht euch dafür am besten einen imaginären Lichtpunkt aus, von dem aus ihr dann alle Schatten einzeichnet. Durch die Papierwischer können die Bleistiftschraffuren schön weich gestaltet werden.
Wer Farben benutzen möchte, kann dies jetzt tun. Ich habe bisher Buntstifte ausprobiert, Tusche, Aquarell oder jegliche andere Stifte sind aber genauso möglich 🙂
Schritt 6: Als aller letztes schaut euch euer Bild nochmal in Ruhe an, dreht es gerne auch noch mal und wählt dann euer endgültiges „Oben“ und „Unten“. Je nach Blickwinkel und Perspektive sieht das nämlich alles anders aus. Um eure Entscheidung für alle deutlich zu machen, setzt ihr auf den Rand eures „Unten“ euer ganz persönliches Kürzel als Markierung.
Und schon ist euer Zentangle fertig. 🙂
Ihr seht, da ist eigentlich wirklich kein großer Zauber dabei. Es ist eine bewusste Art des Abschaltens und durch die bestimmte Anfertigungsweise gelingt eigentlich auch jedes Tangle. Schief und Krumm? Kein Problem, im Gegenteil!
Bei
Pinterest suche ich mir regelmäßig neue Anleitungen und Inspirationen. Für die Grundmuster habe ich mir inzwischen sogar doch noch ein Buch zugelegt („1x täglich Zentangle zeichnen“ von Beckah Krahula). Das ist sicher nicht nötig, aber für das ganz entspannte tanglen, empfand ich die Notwendigkeit des Laptops für Muster-nachschauen oder so doch etwas nervig.
Irgendwann beherrscht man die Pattern auch aus dem Kopf und kreiert eigene – auch Farbe kommt gut bei den Zentangles wie ich finde. Es ist eine Art (Wieder-)Enstieg in die eigene Kreativität. Denn ganz ehrlich? Ich habe vor Zentangle wirklich lange nicht mehr gezeichnet, dafür ist es jetzt aber fast schon jeden Sonntag soweit, dass ich mich ein Stündchen zurückziehe.
Und das ist doch eigentlich das schönste Ergebnis, oder? 😉