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Nach dem Urlaub – das Fotochaos regiert!

Ihr Lieben!

Ich bin jetzt endgültig gesund und leicht gebräunt / verbrannt wieder aus meinem Urlaub da und muss nun eigentlich nahtlos mit schreiben starten, um meine drei Hausarbeiten noch rechtzeitig fertig zu bekommen. ABER am ersten Tag will man sich ja auch nicht gleich überanstrengen und so denke ich, mein Arbeitspensum auch noch schaffen zu können, wenn ich noch diesen ersten Nach-Urlaubs-Post für euch verfasse. Es wird einer von vielen werden, denn ich habe in diesen zwei Wochen Urlaub einiges Schönes machen können *hach 
Kurz zusammengefasst:

  • eine Woche im Rheinland bei den Eltern meines Liebsten – wir haben viiiiiel besucht und uns angeschaut (Trier, Saarburg, Koblenz, Burg Eltz, Maria Laach) – es wird also einige Posts mit Bildern davon geben – die müssen aber erstmal gesichtet und sortiert werden – das wird noch etwas dauern und so peu-a-peu passieren ^^ ich habe mir aber von allen Sehenswürdigkeiten eine Postkarte nur für mich mitgenommen, als Erinnerung, denn sonstiges Shoppen war eher mau (Bilder siehe unten)
  • dann direkt im Anschluss war mein liebes elenchen einige Tage bei uns – viiiel zu kurz, aber immerhin ^^ Und sie hat mir wunderschöne Mitbringsel mitgebracht – so schön *-* (siehe unten)
  • darauf folgten zwei eher ruhige Tage mit spazieren gehen, Fensterputzen, lesen und viel Zeit miteinander verbringen.
  • Und am Wochenende hat es nochmal geknallt: Samstag war spontan eine ganz liebe Freundin aus Nürnberg in DD. Da wir uns schon eeewig nicht mehr gesehen hatten, habe ich die Gelegenheit genutzt und mit ihr und einer Freundin zu dritt einen schönen Tag in DD verbracht – bisschen Kultur, lecker Eisbecher und dann noch bisschen bummeln – perfekt. Nur die Füße waren danach mächtig aua! ^^; 
  • aber gestern durften sie sich auch nicht ausruhen, denn da ging es zu Kruschti, da mein Mann an seinem PC rumbasteln wollte und Kruschtis Mann da ja Profi ist. Wir Mädels haben dann also die beiden spielen lassen und sind zusammen nochmal aufs Dresdner Stadtfest gegangen, in der Hoffnung eine schöne Holzforke für mich zu finden – aber leider war nirgends auch nur ansatzweise etwas aufzutreiben ;( Dafür hab ich nun einen leichten Sonnenbrand und meine Beine Muskelkater *lach aber schön war’s trotzdem – da hatte ich meine Kruschti mal wieder ganz für mich alleine ^^
So. Zwei Wochen Urlaub so knapp es nur ging komprimiert. Wie gesagt, alles im Detail gibt’s dann so peu-a-peu die nächsten Tage – ich muss aber jetzt echt ranklotzen mit dem Uni-Kram. ^^;
Heute soll es also nur die neuen Errungenschaften zu sehen geben. Viel Spaß beim Fotochaos Nummer 1:
Postkarten – ein Vorgeschmack auf die kommenden Posts ^^
vlnr: Saarburg – Trier (Palastgarten) – Trier (Porta Nigar) –
Burg Eltz an der Mosel – Benediktinerabtei Maria Laach.
wunderschöne Sammeltassen –
ein Überbleibsel aus dem Haushalt der einen Großmutter meines Mannes
ich habe sie geschenkt bekommen, weil keiner sie sonst gebrauchen konnte
wahre Schätze – ich bin so dankbar *_*
Eifrig das Bücherregal aufgestockt.
Oscar Wilde und Who’s Who im Märchen sind von einem Flohmarkt, je 1 € *-*
Ziemlich beste Freunde ist das Originalbuch, von dem der Film inspiriert wurde –
sehr interessant und ergreifend, Rezension folgt ^^
Mitbringsel elen:
anspruchsvolle Lektüre von Sartre ^^ und dazu einen Armreif und … 
… einen Haarstab aus Prag – wunderschön *-*
leider muss ich die Handhabung des Haarstabs noch etwas üben –
er hat durch den Stein schnell Schlagseite ^^;
Depot-Einkäufe:
zwei wunderschöne selbstklebende Bänder *_*
und ein lila-Geschenkband, recht günstig ^^
nicht auf dem Bild: der lila Tischläufer für’s Wohnzimmer, der ist gerade in der Wäsche. ^^
Während ich weg war, erreichte mich eine Sendung der lieben Miss Blogger
sie hat mir 4 Nagellacke (das war eigentlich nicht abgesprochen aber sehr süß von ihr ^^)
… und das essence stamping-set geschenkt, da sie damit wohl nicht klar kam …
ich bin gespannt, wie es mir ergehen wird…
(sorry Iv, da war jetzt doch Nagellack dabei ^^; )
Und schließlich:
Im Ausverkauf am Samstag bei Kiko ergattert, je 1,50€
links: 300 Pearly Malachite Green (Meerjungfrauenblau-grün)
rechts: 374 Pearly Chocolate Noir (flüssige Schokolade *_*)

So. Das war soweit die Beute. Im nächsten Post kann ich euch dann hoffentlich die ersten wirklich interessanten Urlaubsbilder zeigen 🙂

Bis dahin wünsche ich euch einen guten Start in die neue Woche, schmelzt nicht weg! 😉

Das Labyrinth der Wörter

Marie-Sabine Roger – Das Labyrinth der Wörter

Ihr Lieben!

Frisch aus dem Urlaub gekommen habe ich natürlich auch viel gelesen. Deswegen wird es mal wieder Zeit für eine Rezension. Es wird mal wieder französisch, die Literaturnation für mich persönlich, wenn es um moderne Romane geht. Inspiriert zu diesem hier hat mich meine Schwester, danke dafür! Thema ist also Marie-Sabine Roges „Das Labyrinth der Wörter“

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Germain ist das, was der flüchtige Blick als gescheiterte Existenz bezeichnen würde. Er lebt in einem Wohnwagen im Garten seiner Mutter, er hat keinen Abschluss, keine Ausbildung und wirkt eher dümmlich und grob. Doch in ihm schlummert eine Art naive Weisheit und Liebe zum Leben, die die alte, zierliche Dame Margueritte, welche Germain zufällig im Park beim Taubenzählen trifft, schnell erkennt. Sie beschließt dem bisher unterschätzten Mann mit seinen Feinden – Wörtern und Büchern – zu versöhnen und gestaltet so sein Leben unbewusst völlig neu, da er somit endlich lernt sein Innerstes nach außen zu tragen.

Der Roman besticht durch eine Leichtigkeit im Erzählen, durch wunderschöne Vergleiche und Bilder, die das Leben in einem ganz besonders sanften Licht zeichnen. Roger hat Einblicke in die Welt aus einer ungewohnten Perspektive ermöglicht: Ein Mann mit einem schlichten Gemüt, der aber die Probleme genau da erkennt, wo sie entstehen. 

Binnen weniger Stunden hatte ich das Buch ausgelesen und war wirklich traurig, dass es nur etwas mehr als 220 Seiten zählt. Ich kann es aber auf jeden Fall all denen empfehlen, die etwas  für’s Herz brauchen, ohne dass es trieft und tropft vor Kitsch. 

Hier also die harten Fakten:

Marie-Sabine Roger: Das Labyrinth der Wörter.
8,95 €
erschienen im dtv
ISBN: 978-3-423-21284-7

Das Buch ist übrigens auch verfilmt worden – Gérald Depardieu spielt hier den Germain Chaze – eine meiner Meinung nach gute Besetzung, ich stelle ihn mir großartig in dieser Rolle vor und hoffe, den Film bald schauen zu können 🙂

Das stille Kind

Asta Scheib – Das stille Kind

Ihr Lieben!

Man merkt ja immer, dass ich keine Vorlesungen mehr habe auch daran, dass ich endlich mal wieder Zeit und Lust auf privates Lesen habe. Damit auch im Blog davon Notiz genommen wird, hier nun also die erste Kritik zu Asta Scheibs „Das stille Kind“.

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Den Roman habe ich bereits zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen, nachdem er mich im Bücherregal so angelächelt hat und der Klappentext so vielversprechend klang. Lest selbst:

„Paulina und Lukas können ihr Glück nicht fassen. Endlich soll ihr Traum vom Haus mit Garten in München wahr werden, endlich können sie mit ihren drei kleinen Kindern Cosima, David und Mavie aus der engen Wohnung an der lauten Donnersbergerstraße ausziehen. Das freut Paulina besonders für den vierjährigen David. Er ist anders als seine Geschwister, anders als die Kinder im Kindergarten. Er spricht wenig, hat vor allem Fremden Angst, kann kaum Kontakt aufbauen, braucht zwanghaft eine strenge Ordnung um sich herum. Als schließlich die ärztliche Diagnose Asperger-Syndrom gestellt wird, eine Art von Autismus, sind die Eltern zunächst verzweifelt. Doch dann beschließen Paulina und Lukas, ihren Sohn aus seinem seelischen Gefängnis zu befreien. Und damit beginnt das Leben jeden Tag neu.“

Klingt gut, hn? Klingt nach einem Roman, der sich um das Kind dreht, um die Welt aus den Augen eines Autisten und wie man sich als Eltern auf einen so kleinen Menschen einlassen kann, ihm helfen kann in einer unordentlichen, lauten Welt sich zurecht zu finden. Es klingt nach Details, die man lernt als Erwachsener durch die Augen des Kindes zu sehen – nach Leben und Liebe, auf ungewöhnliche Weise.

Aber leider ist das mehr Schein als Sein. Denn ich muss sagen, dass ich von dem Buch unglaublich enttäuscht bin. Die Geschichte um den Sohn scheint nur Randstück und Aufhänger zu sein, damit der Leser sich durch die oberflächliche und zähe Geschichte der Eltern quälen: Die ach-so-bösen Familie der Paulina mit dem obligatorischen Missachten der Eltern, weil angeblich unterhalb des sozialen Standes geheiratet wurde – und der Vater ist natürlich in Wahrheit auch ein kleines Arschloch, der sich halb an der kleinen Tochter vergangen hat. Diese nun erwachsen und Ehefrau, ist sich nicht über ihre Identität sicher und findet natürlich nur in den Armen des älteren Pierres wahre Anerkennung – Affäre Nummer eins. 
Lukas hingegen – armes kleines Waisenkind, bei der Oma aufgewachsen – ist nur Landschaftsgärtner, der aber dennoch ein Jahr nach Kanada gegangen war und nun recht  erfolgreich in München ist. Nun kommt seine ehemalige Kanada-Geliebte zufällig wieder und natürlich treiben die beiden es. Super, olé olé, Affäre Nummer zwei. 
Das gibt natürlich großen Gefühlsknatsch und Streit und als Pierre – der Typ von ihr – dann sein Haus halb an sie verschenkt und halb an die Großmutter verkauft, ist Polen offen.
Die Diagnose Asperger wird gar nicht gestellt, Autismus fällt tatsächlich erst auf den letzten hundert Seiten als Diagnose und die erwähnte Absicht der Eltern, ihrem Sohn zu helfen im Leben zurechtzukommen wird auf den letzten 20 Seiten angedeutet und dann ist Schluss.

Beschiss. Und dann nicht mal gut geschriebener Beschiss. Die Sprache ist hölzern, die Sätze nur so halb fließend, halb stolpernd. Viele Details sollen helfen, es authentischer wirken zu lassen – stören mich persönlich aber eher dabei. Und die Darstellungen bezüglich des Autismus wirkten alles andere als „eindringlich und mit viel Liebe und Respekt für die Menschen“ erzählt (wie es auf dem Buchdeckel heißt) – sondern wie aus dem medizinischen Fachbuch abgeschrieben.

Ich bin von diesem Buch wirklich enttäuscht und zweifle langsam aber wirklich daran, dass es deutsche Schriftsteller gibt, die noch mit der Sprache wirklich faszinieren können. Gibt es eigentlich Autoren, die ein Thema wie Autismus wirklich begreifen und so wiedergeben können, dass es emotional tatsächlich berührt und die schwierige Lage, die ein Mensch mit dieser Diagnose – denn Krankheit will und kann ich das nicht nennen – jeden Tag durchmachen muss, authentisch und fassbar gemacht wird. Das ist schwer, das ist mir klar – und wahrscheinlich ist es ohnehin nur Interpretation – aber dann sollte sich ein Autor, der dazu nur aus Fachbüchern Informationen hat, vielleicht doch ein anderes Thema zum Schreiben suchen. 

Für alle Interessenten dennoch hier mal die harten Fakten:

Asta Scheib: Das Stille Kind.
14,90 €
erschienen im dtv
ISBN: 978-3-423-24854-9


Und ich verspreche, das nächste Buch wird besser – das ist wieder ein französisches ^^
Odette Toulemonde

Eric-Emmanuel Schmitt – Odette Toulemonde.

Ihr Lieben!

Kennt ihr eigentlich Eric-Emmanuel Schmitt? Er ist ein französischer Schriftsteller, den ich seit dem wunderschönen Film „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Korans“ auf dem Radar habe, da er das Buch dazu (oder eigentlich, da nach seinem Buch der Film gedreht wurde) geschrieben hat. Er schreibt wirklich sehr zauberhaft und elegant und hat einfach diese typische Art, französisch zu erzählen. (Nein, ich bin nicht frankophil ^^) Seine Romane und Geschichten sind schon ab und an Vorlagen für Filme gewesen (beispielsweise auch „Oskar und die Dame in Rosa“) – doch bei dem Werk, welches ich euch heute vorstellen möchte, war das ausnahmsweise mal andersherum, denn er schrieb zunächst das Drehbuch für diesen Film und verfasste davon inspiriert die restlichen Geschichten (auch weil ihm verboten wurde, während der Dreharbeiten zu schreiben, es könne ihn zu sehr von seiner Regiearbeit ablenken – dann aber erst recht, dachte er sich…) Die Rede ist von:

Eric-Emmanuel Schmitts „Odette Toulemonde: und andere Geschichten“.

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In acht Novellen erzählt Schmitt die Geschichten von acht verschiedenen Frauen, die auf verworrenen und uneinsichtigen, schmerzlichen aber gleichzeitig bezaubernden Wegen das Glück finden. 
Da ist Wanda Winnipeg, die eiskalte und abgestumpfte Millionärin, die nach Ewigkeiten eine alte Schuld begleicht und niemals seliger war, als in diesem Moment.
Da ist Hélène, die durch ihren optimistischen Mann aus ihrem erdrückenden Perfektionismus ausbrechen kann.
Da ist Odile, die gegen einen unsichtbaren Feind ankämpfen muss, gegen den sie zwar nicht siegen kann, durch den sie aber ihr Leben erneut erlebt.
Da ist Aimée Favart, die erkennen muss, dass ihre Herzensgüte ausgenutzt worden ist und in ihrer fest vorgenommenen Verbitterung dennoch nicht umhin kann, als erneut ihre Wärme weiter zu geben.
Da ist Isabell, die alles hat, um glücklich zu sein und dennoch ein ungutes Gefühl mit sich trägt – bis sie herausfindet, dass ihr Mann auch alles hat, um glücklich zu sein – doch scheinbar nicht bei ihr.
Da ist die barfüßige Prinzessin, die einem erfolglosen Schauspieler den schönsten Tag in seinem Leben schenkt, um ihr eigenes Unglück einen Tag lang vergessen zu können.
Da sind Olga, Tatiana, Lily und all die anderen Frauen, die als Regimegegnerinnen in der Umerziehungsanstalt, Baracke 13, mit Zigarettenpapieren und einem Bleistift das schönste Buch der Welt für ihre Töchter verfassen.
Und da ist Odette Toulemonde, die Titelheldin, die kleine unscheinbare Verkäuferin, die in ihrer Warmherzigkeit und Gutmütigkeit ihrem Helden der Literaten Balthazar Balzan aus dem dunkelsten Tief seines Lebens hilft und dabei ganz unbeabsichtigt glücklich wird.

Die Geschichten sind voller Liebe und Schönheit in den Worten. Sie zeichnen wundervolle Menschen, die keine Superhelden und keine Schönheitsköniginnen sind, dafür aber einfach zauberhafte Persönlichkeiten, die auch in Kummer und Leid die Dinge fest im Auge behalten, die das Leben wertvoll machen. Und während man die Geschichten liest und die Figuren kennen lernt, schaut man durch sie auf eben diese Schätze des Alltags und wird sich dieser bewusst.
Die Erzählungen sind traurig, amüsant, verbittert, lehrreich, fantasievoll, zärtlich. 

Ihr seht schon – ich liebe das Buch und kann es euch einfach nur uneingeschränkt empfehlen, es ist wun-der-schön!!! Geht und kauft es euch! Los! 😉

Dafür hier die harten Fakten:

Eric-Emmanuel Schmitt: Odette Toulemonde und andere Geschichten.
8,95€
erschienen im Fischer Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-569-17756-1
In Wahrheit wird viel mehr gelogen

Kerstin Gier – In Wahrheit wird viel mehr gelogen.

Ihr Lieben!

Ich bin glücklich und vollauf zufrieden damit, dass meine 3. Hausarbeit soweit fertig geschrieben ist. Zwar ist sie höchstwahrscheinlich unglaublich schlecht, aber immerhin fertig. Und pünktlich dazu ist das Wetter so schön! Ich sitz die ganze Zeit hier und lese entweder oder schreibe oder dümpel vor mich hin. Großartig, wenn man mal einen kleinen Augenblick zum Durchatmen hat. *puh

Apropos lesen – ich habe schon wieder ein Buch fertig und wollte hier noch mal ein, zwei Worte dazu verlieren:

Kerstin Giers „In Wahrheit wird vielmehr gelogen“

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Carolin Schütz liegt auf dem Gehweg. Sie ist das erste Mal in ihrem 26 Jahre langen Leben betrunken und das aus gutem Grund: Karl, ihr Ehemann ist gestorben. 
Was also soll man schließlich sonst in einer solchen Situation tun, als sich zu betrinken? Und vielleicht eine gesunde misanthropische Einstellung der Restbevölkerung gegenüber entwickeln, die eigentlich irgendwie alle Idioten sind? 
Denn ohne Karl ist es nicht mehr das Gleiche. Für ihn hatte die junge Frau alles aufgegeben, da sie bei ihm so sein konnte, wie sie wollte: seltsam. Denn anders würde man eine Frau, die mit Mitte 20 bereits ihr drittes Studium abschließt, fließend Sprachen wie Koreanisch oder Polnisch spricht und scheinbar ein wandelnder Taschenrechner ist, nicht bezeichnen. Und nun ist sie allein, sitzt auf dem riesigen Erbe ihres fast doppelt so alten Mannes fest und musste den nervenaufreibenden Kampf darum mit dessen Sohn und Familie aufnehmen – der nebenbei bemerkt ihr Ex-Freund ist. Die perfekte Gelegenheit Glückspillen zu nehmen, zu einer unfähigen Therapeutin zu gehen und sich im Schoße der etwas skurrilen Familie wieder aufbauen zu lassen, bevor man sich wieder in das Gefecht namens Leben stürzt …

Die Inhaltsangabe ist nichts Besonderes und auch das Buch selbst ist sicherlich nichts, was die Welt aus den Angeln hebt und diese grundlegend verändern würde. Aber.
Kerstin Gier hat mit einem amüsanten Sprachspiel einfach geschafft, die doch recht simple Handlung so zu bereichern, dass das Lesen einfach Spaß macht und man das Buch doch gerne zur Hand nimmt. Die Zielgruppe ist natürlich klar, es ist und bleibt und wird immer sein ein Frauenroman, was ja nun nicht gerade zum allgemein anerkannten Literaturkanon gehört. Aber ich finde, man darf auch solche Literatur lesen – gerade, wenn sie zeigt, dass auch deutsch Autoren und Autorinnen noch immer recht gut mit der Sprache umgehen können.

Ich persönlich habe ja meistens ein Problem, wenn deutschsprachige, moderne Literatur mir vorgelegt wird – ähnlich wie ich mit deutschsprachigen Filmen Schwierigkeiten habe. Aber Kerstin Gier ist amüsant und leicht zu lesen. Die freakige Hauptfigur ist die perfekte Antiheldin, vielleicht sogar ein bisschen zu anti, aber das ist okay. Und wenn man über die doch sehr deutschen Namen mal hinweg sieht, dann macht das Buch schon Spaß zu lesen. 
Ein bisschen wie eine klein wenig harmlosere, deutsche Marian Keyes ist sie.  

Wer also mal etwas leichtes und seichtes lesen möchte, ohne gleich komplett das Gefühl zu haben in Trash oder Kitsch zu versumpfen, der kann getrost zu Giers‘ „In Wahrheit wird viel mehr gelogen“ greifen!

Darum hier noch einmal die harten Fakten:

Kerstin Giers: In Wahrheit wird viel mehr gelogen.
7,99 €
im Bastei Lübbe Verlag erschienen
ISBN: 978-3-404-16552-0
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Palan auf der LBM

Ihr Lieben!

Für einen Bericht über die Leipziger Buchmesse ist es jetzt wahrscheinlich bereits zu spät. Deswegen nur soviel dazu: Meine Gesellschaft war bezaubernd (danke an Iv + ihr Mann und die liebe Bella) und die Messe war voll (vor allem voller Cosplayer – Oh mein Gott, es waren wirklich viele!!! – am witzigsten fand ich die männlichen Sailor-Kriegerinnen XD).
Ich habe einen dicken Beutel voller Werbematerialien und Prospekte und Verlagsprogramme zusammengeklaubt und sogar ein Buch gratis bekommen. Allerdings hab ich die Sachen, für die ich eigentlich da war, nicht gekauft und hatte auch keinen Nerv nur ansatzweise zu schnorren – meine Füße haben mich einfach UMGEBRACHT! T_T

Aber.
Ich möchte euch noch ganz kurz zeigen, wie ich auf der LBM war – natürlich mit Iv zusammen in Lolita ^^ – Fotos seht ihr hier 😉

böses Gegenlicht!! – aber Iv in dem wunderschönen IW-Rock *hach
hier erkennt man alles etwas besser – vor allem auch ihre bezaubernde Buchtasche – ich hätte sie ihr wegklauen können! *-*
Und mich gab’s wie gesagt auch in Lolita.
Bluse: Orsay
Kleid: Orsay
Petticoat-Reifrock-Hybrid: Goldkind
Schuhe: Deichmann
Strumpfi, Schmuck: kA

Ich bin mir aber gerade noch sehr unschlüssig, wie ich nächstes Jahr die LBM verbringen werde. Ich *liiiiebe* die Bücher, die Stimmung, die hübschen Stände. Aber ich finde die Preise einfach nur noch ziemlich heftig. Und es ist einfach immer so stressig zwischen den ganzen Menschen da – ich versuche ja immer öfter große Menschenansammlungen zu vermeiden, da mich das unglaublich kirre macht. Aber naja … wir werden es sehen – vielleicht kann ich nächstes Jahr ja auch schon Freitags oder gar Donnerstags hin, wer weiß ^^

Würdet ihr (wieder) hingehen?
Wenn ihr wart, hoffe ich, ihr hattet viel Spaß 🙂

Mein Körper weiß alles

Banana Yoshimoto – Mein Körper weiß alles.

Ihr Lieben!

Seit ewigen Zeiten schon ist Banana Yoshimoto eine meiner Lieblingsautorinnen. Ihr kennt sie nicht? Kein Wunder, sie ist ziemlich unbekannt in Deutschland. In ihrer Heimat Japan ist sie allerdings so eine Art Popstar der modernen Literatur. Sie scheint eine Art Sprachrohr ihrer und der folgenden Generation zu sein und die Jugendlichen dort ziemlich stark anzusprechen.
Hier in Deutschland funktioniert das wohl nicht ganz so gut, was ich generell aber immer sehr schade finde, denn sie ist meiner Meinung nach einfach großartig. Sie schreibt für gewöhnlich mit einer beklemmenden, fesselnden Leichtigkeit, die Übernatürliches und Unerklärliches wie Selbstverständlich in das menschliche Dasein verweben kann und die mit teilweise so puren und leisen Tönen in mir ganze Gefühlsstürme auszulösen vermag. Allerdings – ich sagte es bereits – für gewöhnlich. Das bringt mich zum aktuellen Stück Literatur aus ihrer Feder:

Banana Yoshimotos „Mein Körper weiß alles. Dreizehn Geschichten.“

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Es ist ein Sammelband voll mit 13 Geschichten, die spürbar, die merklich anders sind, als das bisher von ihr Verfasste. Dieses Mal konzentriert sich Yoshimoto stark auf das Körperliche. Die Geschichten erzählen meist von Personen, die Dinge tun müssen, die Momente empfinden müssen und oft gar nicht wissen, aus welchem Grund das alles auf diese oder jene Art geschieht. Die Geschichten sind untypischer Weise stark im Irdischen verwurzelt und versuchen einer ganz anderen Verbindung auf den Grund zu gehen: der zwischen Körper und Geist. 
Ob es nun die Enkelin ist, die plötzlich ihren grünen Daumen in der Todesstunde ihrer geliebten Großmutter entdeck, ob es die junge Frau ist, die sich hormongesteuert und von der Situation völlig gefesselt auf ein nächtliches Abenteuer mit einem jungen Unbekannten einlässt, ob es die Büroangestellte ist, die den scheinbar unnützen Kollegen beweint – es sind alles Momentaufnahmen, die Yoshimoto hier aufzeigt. Momente, die körperlicher, sinnlicher Natur sind, die die Figuren aber dennoch wachsen lassen.

Mir persönlich ist diese neue Art der Geschichten anfangs schwer gefallen zu akzeptieren. Aber jeder Künstler muss sich weiter entwickeln und wenn man es als Leser zulässt, so nimmt er einen auf seinem weiteren Weg mit. 
Die teilweise sehr direkte, unverblümte Wortwahl hat mich zwar nach wie vor erschreckt, aber ich bin im Nachhinein mit dem Band doch wieder versöhnt. Denn durch Geschichten wie „Papas Spezialität“ fand ich „meine“ Banana in all der Körperlichkeit doch wieder. Mit Zeilen wie diesen entschuldigte sie sich fast bei mir für das Vorhergehende und noch Kommende:

„… Nur dieses eine Bild längst verlorener Verbundenheit hatte sich in meine Seele eingebrannt – so klar und deutlich wie Scheinwerferlicht, das in der Nacht die Straße erhellt. Das Bild einer Familie, die im Schein der Lampe um den Tisch sitzt. Wenn der Fernseher aus ist, hört man nur noch das Geräusch wogender Bäume. Undurchdringliche Finsternis. Der Atem meines schlafenden Bruders. Vaters Schnarchen. Mutters aufgelöstes Haar. Eine Familie, die sich im Dunkeln aneinanderschmiegt…“

Insgesamt würde ich also sagen, für eingefleischte Banana-Fans eine Geschmacksumstellung, auf die man sich aber einlassen sollte. Für Banana-Neulinge vielleicht ein seichter Einstieg in ihre Welt – wenngleich ich auch den Neulingen empfehlen würde, ältere Bücher von ihr zu lesen (z.B. „Dornröschenschlaf“ oder „Eidechse“).

Für alle Interessenten, hier noch mal die harten Fakten 😉

Banana Yoshimoto: Mein Körper weiß alles. Dreizehn Geschichten.
9,90 €
im Diogenes Verlag erschienen
ISBN: 978-3-257-24154-9