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Darum blogge ich…

Ihr Lieben!
Wenn ich einen freien Tag habe, stehe ich gerne auf und schmeiße mir meinen PC an. Bei einer gemütlich vor sich hindampfenden Tasse Chai-Tee öffne ich dann meinen Browser, um erstmal entspannt in den Tag zu starten. Die Startseite – mein Blog-Dashboard. Früher war es deviantart (eine internationale Künstlercommunity), aber inzwischen ist es seit vielen Jahren schon mein Blog.
Ob das egoistisch ist? Dass der erste Blick in die Welt – denn das ist es für mich, wenn ich das Internet öffne, ein kleines Fenster in die große weite Welt – dennoch auf mich gerichtet ist? Dass mich nicht Nachrichten von anderen interessieren, sondern wie meine verbalen Auswürfe vom Internet über Nacht angenommen wurden? Der Blick scannt – habe ich Kommentare? Habe ich einen neuen Leser? Wie sind die Klickzahlen? Das klingt doch wirklich schlimm, oder?
Ist es aber nicht. Versprochen. Denn der Grund dafür ist eigentlich ganz schlicht und ergreifend der, dass Bloggen inzwischen so sehr Teil meines Lebens geworden ist, dass ich so einfach nur kontrollieren will, ob alles noch im Rahmen ist, ob ich noch da bin, wo ich eigentlich hin will – und ob ihr noch mitkommen mögt…  

Wie alles begann.

2007. Wow, das ist eine lange lange Zeit. Im Sommer habe ich das erste Mal einen Post auf diesem Blog hier veröffentlicht. Damals war es noch das grenzentnervte Geblubber einer Postpubertären Fast-Abiturientin, die sich in ihrer direkten Umwelt (aka. Schule) weniger zuhause fühlte, als in „der Szene“ – was auch immer das war. Meine Gedanken und Gefühle – so nichtig sie mir heute vorkommen – konnte ich eine Weile nur hier wirklich herauslassen. Ob das jemand lesen würde, war mir eigentlich immer ziemlich egal. Einfach mal die Sau in den Äther hinausposaunen. Wieder durchatmen. Und weitermachen. 
Dann kam das Studium. Überraschend und holprig war die erste Zeit, denn noch nie war ich von Daheim so lange und so weit fort. Nun war das Internet und der Blog nicht mehr Frustabbau, sondern eine Möglichkeit Kontakt zu halten. Und dann? Ja, dann kam sie. Mit ihrer Kreativität und ihrer Entschlossenheit. Mit ihrer ganzen Art hat sie mich umgehauen und angesteckt. Und plötzlich machte ich Schmuck und häkelte wieder und setzte mich tatsächlich auch wieder hinter eine Nähmaschine. Und Papier. Oh ja, Papier… Diese Begeisterung zog auch im Blog ein. Ich weiß gar nicht, ob sie es weiß – aber Iv ist für mich und diesen Blog ein Feuer gewesen, ohne das es Palandurwens Imaginarium sonst wohl nicht gegeben hätte.

Die Richtung ist so eine Sache.

Kreativ und bunt ging es also zu – mal dies, mal das. Ich probierte mich aus, schrieb und zeigte sogar ein wenig von meinen Shootings. Alles durfte, alles sollte. Von Schmuck über Essen über meinen Studienalltag bin hin zu Nagellack. Es war viel. Sehr viel.
Zu viel? 

Immer wieder fragte ich mich insgeheim – sollte ich nicht eine Richtung wählen? Bringt ein Blog, der über alles und nichts schreibt denn etwas? Ich persönlich las ja auch viele Blogs, die eher mono- oder bithematisch veranlagt waren. Ein Kernpunkt mit einigen Ausflügen nach links und recht. Wollte ich das nicht vielleicht auch?

Es brauchte Jahre, bis ich mich dazu entschloss. Und der Umsetzungsprozess dauert immer noch an. Genau wie die Unsicherheit. Ist das Ganze nicht immer noch zu viel? Schaffe ich es, alle Themen gleichmäßig zu bespielen? Sollte ich es nicht vielleicht doch lassen? Das Bloggen – einst Sprachrohr und Freiheit – begann mir tatsächlich ein bisschen schlaflose Nächte zu beschehren. Bis ich schließlich beschloss: „Ich mach das jetzt. Mein Blog, meine Regeln. Basta!“

Willkommen im Imaginarium.

Ich ordnete, ich sortierte innerlich, ich schraubte und überlegte und schließlich ergab sich mein Imaginarium. Ein Ort zum Träumen und zum Abschalten. Ein Platz, an dem ich mich nicht mit „harten Nachrichten“ und „ernsthaften Themen“ rumärgern musste, sondern an dem es nichts wichtigeres gibt, als eben gerade eine Karte zu basteln, die neuesten Fotos zu zeigen, ein gutes Buch zu lesen oder die Mütze für die Freundin fertig zu stricken. Ein Ort für mich, nur mich – und alle meine Leser. Eine kleine Oase, in der man ungestraft entspannen kann. 
Ich möchte inspirieren und allen Menschen, die zufällig oder absichtlich bei mir landen, zeigen, dass es vollkommen okay ist, auch einmal die Seele baumeln zu lassen. Immer dieser Druck – höher, schneller, weiter. Realitätsflucht ins Hausfrauendasein. Sinnloser Zeitvertreib. Solche Urteile wird man hier nicht hören, denn solche Worte werden meist von denen genutzt, die einfach nicht mehr aus dem Hamsterrad herausfinden, denen davon so der Kopf schwirrt, dass sie nicht mehr wissen, wo oben und unten ist und deswegen logischer Weise die Falschen beschimpfen. Das ist traurig und schade – aber vielleich können wir ja zusammen – also die, die gelegentlich einen Schritt aus dem Alltagstrab herauswagen und stehen bleiben – denen, die es nicht schaffen, einen Stock ins Hamsterrad rammen, damit auch sie endlich mal aussteigen können. 
Wenn ich das schaffen kann, dann bin ich glücklich. Und um das zu erreichen, blicke ich morgens als erstes auf den Blog. Ich nehme mir viel Zeit dafür, denn ich will Menschen erreichen. Ich will, dass sie sehen, dass es vollkommen okay ist, durchzuatmen. Kein Hobby ist albern oder peinlich, solange es hilft, den Wahnsinn zu ertragen oder ihn vielleicht sogar schöner werden zu lassen 🙂 
Darum blogge ich also – und darum schraube ich auch immer wieder an meinem Blog herum. Hier kommt etwas neues, dort ändert sich wieder etwas. Mal ist es stiller, mal sprudelt er über – aber er ist da. Für mich – und für alle anderen. 
Wenn sie denn möchten. 🙂 
Diese Zeilen habe ich geschrieben, um dem wunderbaren Aufruf der lieben Mel von kreativsüchtig nachzukommen. Sie hat in die Bloggersphäre gefragt „Warum bloggt ihr?“ – und wir haben geantwortet.
Und es ist toll zu lesen, warum jemand bloggt. 
Also – warum bloggt ihr? Erzählt es doch einfach mal und verlinkt euch gerne bei Mel, damit alle anderen auch erfahren, was euch am Bloggen so reizt 🙂  

10 Gedanken zu „Darum blogge ich…

  1. Jen

    ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ ♥

    (unterschreib ich so. 😉 )

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  2. Mel

    Ein super Beitrag! <3
    Das mit dem Durchschnaufen vom normalen Wahnsinn ist eine schöne Idee – wobei sich mir das Bedürfnis vieler Menschen nach andauerndem höher-schneller-weiter ja schon lange nicht mehr erschließt… 😉 Zeit für das Schöne im Leben ist so wichtig! Und die muß man sich und kann man sich einfach nehmen.
    GLG,
    Mel

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  3. Centi

    Oh, ein schöner, persönlicher Text. =)
    Im Großen und Ganzen ging und geht es mir ganz ähnlich. Auch mein Blog ist eine kleine, überwiegend heile Welt für mich und für andere – mit allem, was mich interessiert und was ich zeigenswert finde. 😉

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  4. Goldkind

    Uiii! Erstmal war ich ja echt überrascht, das du ein bisschen auf deine Bloggerkarriere zurückblickst … und das dieser Text dann so eine liebe Wendung nimmt, hat mich ja total geflasht!
    Auch wenn ich deiner Nähkarriere immer noch eine kleine Träne hinterher weine (ich meine, immerhin hast du ja noch die Nähmaschinen. Vielleicht…? ^^) bin ich total stolz auf dich. Du machst das großartig! :*

    Und bleibe bitte dabei: "Ich mach das jetzt. Mein Blog, meine Regeln. Basta!"
    DAS ist genau die richtige Einstellung! :*

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    1. palandurwen Artikelautor

      ^^ Ja, es fühlte sich gerade einfach so an, als ob ich da grad gut drüber schreiben könnte 🙂
      Und es ist alles so, wie es da steht ^^

      Danke auf jeden Fall für alles und auch für das Lob 🙂 Es freut mich, wenn ich wohl was richtig mache ^^

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