Top 3: Film schlägt Buch

Meine Top 3: Wenn der Film das Buch schlägt…

Ihr Lieben!

Ganz ehrlich? Ich bin ja eigentlich ein Mensch, der es nicht hören kann, wenn immer gesagt wird: „Im Buch war das aber anders!“ Leute! Filme und Bücher sind unterschiedliche Medien mit unterschiedlichen Möglichkeiten, Vorteilen und Nachteilen. Was in einem Buch ausufernd und detailliert auf acht Seiten beschrieben werden kann, muss zu Gunsten der Dynamik in einem Film vielleicht in wenigen Sekunden eingefangen oder ganz weggelassen werden. Es sind beides eigene Kunstwerke. Und somit bin ich eigentlich ein Freund davon zu sagen: „Der Film war anders, aber dennoch gut.“

Manchmal muss aber auch ich einräumen, dass die Kluft zwischen Buch und Film einfach zu groß ist und die Interpretationen doch ein bisschen sehr seltsam sind. Aber – und nun kommen wir zum Kern dieses Posts – ab und an verhält es sich auch umgedreht und die Verfilmungen sind für mich einfach stimmiger, runder, spannender. Diesem Phänomen bin ich einmal nachgegangen und zeige euch heute meine Top 3: Wenn der Film das Buch schlägt!

Top3-Film-vor-Buch-ChocolatPlatz 3 – „Chocolat“

Kennt ihr den Film? Es geht um die alleinerziehende Vianne, die mit ihrer Tochter Anouk in ein kleines verschlafenes französisches Nest zieht und dort eine Schokolaterie eröffnet. Damit fällt sie insbesondere dem Bürgermeister unangenehm auf, beginnt doch die christliche Fastenzeit. Es entbrennt ein unterschwelliger Machtkampf zwischen ihm und Vianne, der das Dorf immer mehr zu spalten scheint. Als auch noch Fluss-Vagabunden auftauchen und sie sich mit diesen zu verbrüdern scheint, reißt dem Stadtoberhaupt der Geduldsfaden.

Ich habe zuerst den Film gesehen, in welchem Vianne von Juliette Binoche gespielt wird, die sich natürlich in den Flusspiraten Roux vergucken muss – wie kann sie auch nicht, wird er doch von Johnny Depp gespielt. Die ganze Szenerie, die Atmosphäre und Erzählweise des Films sowie auch die Musik dazu strahlen diese unglaublich schöne, vielleicht ein wenig melancholische Leichtigkeit aus. Ich hatte gehofft, dass das Buch von Joanne Harris diesen Zug ebenfalls in sich trägt. Aber ich muss sagen – so sehr ich es auch mochte, an den Film kommt es leider nicht ganz heran. Selten bevorzuge ich bewusst eines der Medien vor dem anderen – hier war es aber der Fall. 

Es gibt inzwischen sogar eine Fortsetzung, welche mir vom Klappentext her schon etwas wirr erscheint, weswegen ich sie noch nicht gelesen habe. Lieber greife ich dann doch zur DVD und schwelge nochmal mit den Akteuren im Schokoladenfieber.  

Top3-Film-vor-Buch-HarryPotter

Platz 2 – „Harry Potter und der Phoenixorden“

Den Jungen, der überlebt hat, kennen wohl inzwischen alle. Wenn schon nicht aus den Büchern, dann ist er doch wohl durch die Verfilmungen schon den meisten begegnet. Ich bin, wie wohl die meisten meiner Generation, mit dieser Geschichte aufgewachsen und so wie ich reifer wurde, wurde
auch Harry … naja, er kam in die Pubertät. Zumindest ist das immer so mein Eindruck, den ich von Band 5 habe.

Denn innerlich rebelliert in mir alles, wenn ich an das Leseerlebnis von damals zurückdenke. Irgendwie habe ich nur im Gefühl, dass er ständig am Rumheulen und Jammern war und allen vor den Kopf gestoßen hat, die ihm helfen oder ihn verstehen wollten. Nerviger Junge (oder besser: armer, hormongeplagter Junge?) Wie auch immer. Dieser Teil hat mir Harry Potter auf jeden Fall lange Zeit mies gemacht und ich habe mich tatsächlich mehrere Jahre geweigert, Band 6 und 7 zu lesen, geschweige denn die Filme zu schauen. (Inzwischen bin ich damit wieder versöhnt, keine Sorge ^^) 

Mit sehr gemischten Gefühlen habe ich mir also noch den fünften Teil im Kino angesehen und meine Reaktion danach war tatsächlich ein völlig irritierter und gleichzeitig erleichterter Aufschrei, dass dieser Film ja so viel besser war, als das Buch. Und sowas aus meinem Munde! Ich war selbst ein bisschen erschüttert. Aber er hatte für meinen Geschmack längst nicht all diese nervigen und zähen Züge, die mir das Buch irgendwie verleidet haben. Er war flotter, direkter und ohne zu viel emotionalen Balast (und sowas auch aus meinem Mund – wo ich doch sonst die emotionale Obernudel schlechthin bin… ^^).

Während ich also die Bücher 1-4 alle etwa drei bis fünf Mal gelesen habe und Teil 5-7 nur einmal, habe ich die Filme hingegen wohl insgesamt schon sehr sehr häufig gesehen und muss eben sagen, dass mir „Harry Potter und der Phoenixorden“ immer besser gefallen wird, als die Vorlage. Ähnliches hat sich ja auch bei Band 7 wiederholt, da allerdings nicht ganz so drastisch. ^^

Top3-Film-vor-Buch-Teufel-Prada

Platz 1 – „Der Teufel trägt Prada“

Also selbst, wenn man keine Fashionikone ist, kam man wohl an diesem Film nicht vorbei. Die Besetzung ist mit Merryl Streep und Anne Hathaway ohnehin schon einfach grandios, die Story macht ihn umso besser. Der Plot ist schnell erzählt: Junges Mädchen will Journalistin werden und landet als Assistentin des größten Drachens in der Medienbranche bei einer Modezeitschrift, wo sie eine harte Schule durchlaufen muss, sich fast selbst verliert und zum Schluss aber doch die Notbremse zieht und eine lebensumstellende Entscheidung trifft. Doch auch schon das Tempo, die Musik und dazu die – seien wir ehrlich – zum Großteil einfach echt tollen Klamotten machen diesen Film sehenswert und amüsant!

Sehr begeistert nahm ich also eines Tages die Romanvorlage von Lauren Weisberger von einem Buchausverkauft mit und begann zu lesen. Und quälte mich von da an durch die Seiten des Romans. Wo war der Witz, die Leichtigkeit und der Charme der Geschichte hin – oder besser noch: Wo war die Geschichte hin? Denn hier verlief alles ganz anders. Andy war nicht in einer Wohnung mit ihrem Freund, sondern in einer winzigen WG mit ihrer Freundin Lilly, die nebenbei bemerkt ein Alkoholproblem hat und zum Ende hin noch einen Unfall baut, der Andy erst zum Schluss in das Bewusstsein holt, dass menschliche Beziehungen wichtiger als die Karriere sind. 

Der Roman ist sicherlich nicht schlecht, aber der Film ist in meinen Augen spezieller und bissiger. Leute, die zu erst das Buch in den Händen hielten, werden wohl die gleichen Gefühle nur umgekehrt verspüren, wenn sie sehen, was aus der Vorlage gemacht wurde. Ich hingegen bin mit diesem Werk wesentlich glücklicher als mit dem Buch.  

Kennt ihr dieses Problem auch? Was sind denn für euch solche Fälle? Schreibt mir gerne ein Kommentar und berichtet mir von euren schockierenden Film-schlägt-Buch-Momenten 🙂 

12 Gedanken zu „Meine Top 3: Wenn der Film das Buch schlägt…

  1. Jasmin

    Whaaaaaat?????

    Ich habe gestern erst den 5. Band ausgelesen. Harry ist in dem gesamten Buch einfach nur total wütend, zornig und versteht sich selbst nicht. Zum einen sind das wohl die Hormone und zum anderen ist er einfach viel zu sehr mit Voldemorts Geist verbandelt. Zusätzlich wird er von vielen als Lügner gesehen und muss sich noch mit seinen hämischen Mitschülern und Umbridge rumplagen. Aber die Detailverliebtheit (z.B. in der Mysteriumsabteilung) machen die Bücher für mich aus, da hinken die Filme einfach meilenweit hinterher. Mei.Len.Weit.
    Ach, und Michael Gambon ist ein furchtbarer Dumbledore.
    Allerdings ist am Ende des 5. der Kampf zwischen Voldi und Dumbledore der Hammer im Film. Im Buch stellen sie ihre Kräfte nicht ganz so plakativ zur Schau. Ich mag auch den Anfang des 6. Films, dass nahtlos dort angesetzt wird, wo der fünfte zu Ende ging und die ganze Action zu Beginn mit der einstürzenden Brücke und den umherfliegenden Todessern.

    Aber mit den Büchern ab dem 5. ging es mir auch so. Ich hatte das erste Kapitel gelesen und fand das sehr langatmig und dann hab ich einfach aufgehört. Bis mir dann mein bester Freund mal erzählt hat, was im 5. und 6. so alles passiert und dann habe ich doch weitergemacht. Der 6. ist immer noch mein absoluter Lieblingsteil.

    Mit dem Anblick von Voldemorts Rückkehr verliert Harry wohl jegliche verbliebene kindliche Unschuld. Selbstverständlich bekommen die Bücher dadurch eine andere Grundstimmung.

    Die einzige Literaturverfilmung, die ich im Ansatz als würdig genug empfand, mit dem Roman mitzuhalten war „Der Vorleser“.

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    1. palandurwen Artikelautor

      *hihihi Ich sag ja – ich stehe da immer sehr einsam auf weiter Flur mit der Ansicht, dass die beiden Werke erstmal getrennt voneinande zu betrachten sind, weil es eben immer Interpretationen des Stoffs auf die jeweilige Art und mit den Mitteln des Mediums sind. ^^ Ich mag das nicht immer alles eins zu eins aufwiegen – alles hat seine Vor- und Nachteile wie gesagt 😉
      Aber bei HP5 dachte ich mir die ganze Zeit nur – wenn er einfach den Mund aufmachen würde und mit Ron und Hermine gescheit reden – dann wäre die Hälfte des Dramas nicht, weißt du? Sowas ärgert mich immer. Dieses hochgeschraubte „niemand-versteht-mich“-Gejammere … aber nun ja ^^
      Dass der 5. Teil durchaus auch seine Vorzüge hat (ich LIEBE die Szene von Fred und Georgs Abgang oder auch die D.A. ^^) will ich gar nicht bestreiten. Und auch die sich ändernde Grundstimmung stört mich nicht – es ist so. Wie die Leser wächst auch Harry und das Leben ändert sich, wird düsterer. Bin ich voll dabei – aber dann doch bitte nicht so mimimi XD
      (ich mach mich gerade nicht beliebt bei dir oder? *kicher)
      Mein Liebslingsteil ist übrigens der dritte. Ich liebe einfach Remus – und Sirius. (Auch ein Grund, weswegen ich den 5. doof fand XD)

      Übrigens habe ich den Vorleser als Film noch nicht gesehen. Aber mir würden so einige Verfilmungen einfallen, die ich als recht gut gelungen empfinde (Herr der Ringe, Panem um nur zwei der groooßen zu nennen ^^)

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  2. Senorita S.

    Jetzt habe ich ewig überlegt und gedacht, ich kenne nur Bücher, die besser als der Film sind, oder Bücher, bei denen ich den Film gar nicht sehen möchte, weil sie mich so verzaubert haben, dass ich nur enttäuscht sein könnte (Zusammen ist mann weniger allein, P.S. I love you). Oder Bücher, bei denen der Film mit dem Buch mithalten kann (Mathilda und Charlie und die Schokoladenfabrik).
    Bei der Teufel trägt Prada kann ich Dir aber zustimmen und mir geht es bei Outlander so. Das Buch hatte ich mal angefangen, aber nicht sehr lang durchgehalten. Die Serie schein aber ganz ok zu sein.
    GLG Kerstin

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    1. palandurwen Artikelautor

      *hihi also ich liebe Zusammen ist man weniger allein und habe auch den Film. Ich mag ihn – aber er ist nicht das Buch. Er ist eben der Film ^^
      Bei Outlander hingegen hab ich jetzt zwar die Serie geschaut und ich habe mich auch unterhalten gefühlt – aber das Buch war etwas mehr nach meinem Geschmack. Wobei ich die Umsetzung nicht schlecht fand ^^ bin auf die 3. Staffel gespannt – ab da hab ich das Buch nicht mehr weiter gelesen. 🙂

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    1. palandurwen Artikelautor

      Oh spannend. Davon hab ich mal gehört, aber weder Film noch Buch bisher näher begutachten können 🙂 Muss ich mir mal merken ^^

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  3. Centi

    Bei Harry Potter muss ich dir Recht geben – das Buch war so langatmig und der ständig jammernde Harry nervte mich ohne Ende. Da ist der Film schon netter.

    Bei den beiden anderen kenne ich weder Buch noch Film, da kann ich nichts zu sagen.

    Wo ich den Film (aus den 80ern) besser finde als das Buch ist Thomas Manns „Zauberberg“. Diese endlosen Gott-was-bin-ich -Autor-klug-Dialoge haben sie einfach weggelassen und den Rest sehr schön werkgetreu umgesetzt. Ich finde, wer den Film geshen hat, braucht das Buch nicht unbedingt lesen. Und das sage ich bei Thomas Mann, der für mich der Geist ist, der über den Wassern schwebt. .. aber eben doch ab und zu mal eintaucht und absackt. =)

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    1. palandurwen Artikelautor

      Tatsächlich habe ich – trotz Germanistik-Studiums – noch nicht eine Seite von Thomas Mann gelesen. Dabei liegt hier schon ewig Felix Krull herum und wartet auf mich. Aber bisher hatte ich noch nie den Kopf dafür. Somit kann ich leider kein Stück mitreden, weder bzgl. des Zauberbergs, noch über ihn selbst als wandelnder Geist *hihi
      Aber gerade bei solcher sogenannter „Hochliteratur“ kann ich mir gut vorstellen, dass eine filmische Adaption durchaus ihren Reiz in Sachen flottere Umsetzung haben kann 🙂

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        1. palandurwen Artikelautor

          *hahaha da habe ich aber anderes gehört – gerade bzgl. der Buddenbrooks ^^ Witzig, wie unterschiedlich da so die Eindrücke sind 😀
          Aber versprochen! Ich lese noch mal Thomas Mann in meinem Leben – alles andere könnte meine Literaturwissenschaftler-Seele eigentlich auch nicht akzeptieren 😉

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  4. Kunterdunkle

    Oh ja, ich teile deine Meinung zu Band 5…das war einfach sooo anstrengend und kräfteraubend -.-

    Interessante Aufstellung, mir fällt spontan gar kein ähnliches Erlebnis ein ^^
    [Wenn ich jetzt Herr der Ringe sage, werde ich gesteinigt, oder? Ich fand das Buch sooo furchtbar – doch den Film ganz gut ^^]

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    1. palandurwen Artikelautor

      *kicher okay, ich habe die Bücher von Herr der Ringe geliebt – die Filme aber auch. Und ich kenne viele, denen JRR Tolkien einfach zu langwierig geschrieben hat. Also nein – gesteinigt wird hier keiner 😉
      Literatur, Filme – Kunst. Alles eine Frage des Geschmacks! ^^

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