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Julie & Julia

Julie Powell – Julie & Julia

Ihr Lieben!

Ich nutze diese Semesterferien ja endlich mal wieder dazu, um auch mal etwas auszuspannen neben dem ganzen Unistress. Und das kann ich eigentlich – wenn nicht gerade hinter der Kamera oder mit meinen Lieben – mit einem guten Buch und einer netten Tasse Tee. Neulich habe ich ja nun (dank meines kleinen Infektes so halb ans Bett gefesselt) ein weiteres Buch ausgelesen und möchte euch dies nun kurz hier vorstellen (ja, das könnte demnächst öfter passieren – aber es wird auch nicht überhand nehmen, keine Sorge ^^):

Julie Powells „Julie & Julia. 365 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche“

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Ich weiß nicht, ob ihr das Buch kennt – vielleicht aber sogar den Film? Ich bin damals nämlich erst über den Film auf dieses Stückchen Literatur gestoßen, da er nach einer wahren Begebenheit spielen sollte und zudem auch noch mit Meryl Streep in einer Hauptrolle besetzt war. Das waren schon zwei gute Gründe, um mich damit näher auseinander zu setzten – das und die Tatsache, dass ich ja ohnehin momentan dem Kochen verfallen bin *g

Gesagt getan und siehe da – es ist tatsächlich so gewesen. Julie Powell, eine 29-jährige Sekretärin, die nicht sonderlich glücklich mit ihrem Job und Leben ist, entschließt eines Abends völlig frustriert, dass sie Julia Childs „Mastering the French Art of Cooking“ von vorne bis hinten innerhalb eines Jahres durchkochen will und darüber einen Blog führen wird. Das sogenannte Julie/Julia-Projekt treibt sie ab dieser Entscheidung ständig an den Rand des Nervenzusammenbruchs (denn welcher figur- und gesundheitsbewusste Mensch im 21. Jahrhundert kocht noch bitte mit 2 Päckchen Butter – pro Gericht?!). Und nicht nur sie: Ihr Ehemann, ihrer Freunde, selbst ihre drei Katzen haben darunter zu leiden. Doch mit jedem neuen Häkchen hinter einem gekochten Rezept erkennt Julie, dass es nicht nur eine wahnwitzige Idee ist, die ihr Leben auf den Kopf stellt, sondern sogar die einzig richtige Idee war, um sie überhaupt wieder in ein Leben zu bringen. Und mit jedem Päckchen Butter und jeder neuen Herausforderung (Hummer ermorden, Crêpes wenden, Hühner entbeinen, Eier zubereiten, Aspik meistern) sieht sie, dass sie es kann, dass sie lebt…

Das Buch basiert auf den original Blog-Einträgen aus dieser Zeit und wurde 2006 mit dem Lulu Blooker Prize, dem Preis für das beste auf einem Blog oder einer Website basierenden Buch, ausgezeichnet. 

Ich persönlich fand es sehr angenehm zu lesen. Julie ist locker und leicht in ihrem Schreiben, nicht sonderlich schwierig und vielleicht sogar banal. Aber wisst ihr was? Darin liegt eine Art der Tiefgründigkeit und eine Zufriedenheit mit der Welt und sich selbst, die das Lesen wirklich sehr angenehm gemacht hat. Und war ich am Anfang auch noch nicht überzeugt von der ganzen Geschichte und wollte es schon unter „Mädchen-Frauen-Zeitvertreib-Lektüre“ ablegen, da wurde es doch irgendwie immer besser und besser. Vielleicht, weil ich selbst blogge oder weil ich momentan auch das Kochen für mich als eine Art Ausgleich entdecke – aber ich konnte mich irgendwie Stück für Stück mehr mit dieser jungen Frau identifizieren. Und am Ende war ich froh über das Buch und dass ich es gelesen habe und dachte bei mir nur noch: Und was koch ich jetzt? 

Wenn es euch interessiert – hier noch die harten Fakten:

Julie Powell: Julia & Julia. 364 Tage, 524 Rezepte und 1 winzige Küche.
8,95 €
erschienen im Goldmann Verlag
ISBN: 978-3-442-47133-1
Obsolete Angels

Annie Bertram – Obsolete Angels

Ihr Lieben!

Einige von euch wissen sicherlich, dass ich ein recht großer Fan von Annie Bertram bin und spätestens seit „Wahre Märchen“ ihre Bücher auch wirklich toll finde. 
Für die unter euch, denen ihr Name nichts sagt: Annie ist eine Fotografin (hauptsächlich in der Gothic-Szene angesiedelt) und ist einer der Gründe, weswegen ich überhaupt eine Kamera jemals in die Hand genommen habe. Viele ihrer Bilder sind einfach so großartig, dass mir der Atem stockt. Ich bewundere sie – obwohl natürlich auch immer Sachen dabei sind, die weniger meinem Geschmack entsprechen. Das ist ja aber auch immer so und generell empfinde ich sie als eine tolle Künstlerin. 

Und diese Frau hat mit „Obsolete Angels – Zeitlose Engel“ nun den zweiten Geschichten-Band auf die Welt gebracht, in dem ihre Fotos zusammen mit Kurzgeschichten vieler junger (Szene-)Autoren zusammenspielen und den Leser in eine andere Welt – in Annies Welt entführen möchten. 

In 14 Geschichten traf ich Wesen, die entweder noch übrig waren oder wie durch Zufall in diese Welt geraten sind. Es sind Wesen, die nicht hierher zu passen scheinen, aber gleichsam irgendwie vertraut anmuten. Mit Wehmut habe ich diesen kurzen Einblick in mancher ihrer Leben verfolgt. Einsam einer Aufgabe streng hinterhereifern, die schon lange ihren Sinn verloren zu haben scheint. Verbittert seinen Lebensraum schützend gegen jeglichen Eindringling. Bei anderen war ich entzückt und beglückt, von ihnen erfahren zu dürfen. Wie sie die Welt in Ordnung halten – gefährlich und schön, bemüht und gleichzeitig fast gelangweilt. Einige, wenige waren auch tatsächlich angsterregend und eklig – aber nichtsdestotrotz sind es alles zeitlose Engel, die unter uns sind und die wir nicht sehen können – die Annie uns aber zeigt. 

Meine Lieblingsfiguren (und gleichzeitig Geschichten) sind übrigens „Die Fee der Vergänglichkeit“, „Die Skorpionfrau“, „Edens End“, „Die Schwester“ und „Das Phantom des Meeres“, sowie „Wir zwei sind eins“. Dahingegen wirklich eklig fand ich „Der Kannibale“ – da ist der Titel Programm und die Schreibart entspricht einfach ganz typisch der Feder von Dirk Bernemann.
Andere große Namen wie Markus Heitz, Christian von Aster oder Jeanine Krock haben ebenfalls exklusiv Geschichten zu Annies Bildern entwickelt – ja, die Fotografin selbst hat diesmal auch zwei Texte beigesteuert.  

Insgesamt lautet mein Fazit, dass ich lange um den Band herumgeschlichen bin und dass die Freude, die ich empfunden habe, als ich ihn dieses Jahr geschenkt bekommen haben, nicht zu groß war, denn er entspricht meinen Erwartungen und auch wenn einige Bilder und Geschichten vielleicht nicht ganz mein Geschmack sind, so sind es die restlichen dafür umso mehr. Und ein Buch, bei dem ich beim Lesen tatsächlich einen Kloß im Hals hatte, das ist für mich ein gutes Buch. 

Für alle, die Interesse an dem guten Stück haben:

Annie Bertram: Obsolete Angels – Zeitlose Engel.
18,95 €
erschienen bei U-Books
ISBN: 978-3-939239-04-8