Ihr Lieben!
Ich habe mir momentan mehr oder weniger noch eine Woche Heimurlaub gegönnt und nutze dabei die Zeit auch endlich mal wieder etwas für private Leseabenteuer. Dabei habe ich nun gestern nach langer Pause (ich glaube, ich habe im Januar das letzte Mal darin geschmökert) wieder ein Buch ausgelesen und möchte nun heute gleich die Rezension schreiben, denn es ist wirklich, so viel sei vorweg genommen, ein kleiner Herzbeleber: Marie-Sabine Rogers „Der Poet der kleinen Dinge“.
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Nur nicht lange bleiben, nirgendwo Wurzeln schlagen. Nach ihrem Tod will sie nicht von sich sagen müssen, sie hätte ihr Haus nicht erkundet und sich nur in einer Ecke der Küche aufgehalten. Darum arbeitet die junge Alex heute hier und wandert morgen weiter. Dass sie bei ihrem diesmaligen Zwischenstopp jedoch von dieser Lebenseinstellung abgelenkt wird, liegt nicht nur an dem körperlich wie geistig behinderten Bruder ihres Pensionswirts mit dem Namen Gérard – oder wie Alex ihn liebevoll nennt: Roswell -, welcher unter den Launen dessen Frau leiden muss, sondern auch an den beiden eigentümlichen und ziellosen Gestalten Cédric und Olivier, genannt Zackenbarsch. Dass aus diesen vieren eine Art Freundschaft keimen würde, hätten sie wohl alle nicht erwartet – und als Alex für den vernachlässigten kleinen Poeten Gérard einen Roadtrip plant, um ihm ein wenig Freude zu bringen, verändert sie damit das Leben aller…
Marie-Sabine Roger, die bereits durch „Das Labyrinth der Wörter“ einen großen Erfolg feiern konnte, knüpft mit diesem Roman daran an. Stilistisch ist es dem Vorgänger ähnlich, sie versteckt große Weisheiten in schnodderier Sprache und klaren Gedanken. Die Geschichte wird ohne viel Schmuck erzählt und wechselt zwischen den Perspektiven von Alex und Cédric hin und her, wodurch beim Lesen eine Art Gesamtbild zusammengepuzzelt werden kann. Ein interessanter Schachzug, der Abwechslung bringt.
Die Kapitel sind wieder sehr kurz aber dennoch nicht nichtssagend und sind somit für spätabendliche Kurzgenüsse prädestiniert.
Mein Fazit: Lesenswert! Denn das Dasein wird ohne Kitsch und dafür sehr ehrlich gezeichnet und wirkt somit schon wieder wunderschön und gleichsam fragil. Eine Prise Humor, eine Portion Liebe und einen guten Schub Leben. Und dann zeigt einem der nuschelnde, sabbernde und tollpatschige Gérard plötzlich, wie man sich freut.
Die harten Fakten:
Marie-Sabine Roger: Der Poet der kleinen Dinge
18,99 €
erschienen bei Hoffmann und Campe
ISBN 978-3-455-40095-3
Sehr schön! :>