So nah und doch so fern

Ann Brashares – So nah und doch so fern

Ihr Lieben!
Vor etwa zwei Wochen erreichte mich eine sehr interessante Email. Der Verlag carl’s books bot mir an, eines seiner neuesten Werke zu lesen und zu rezensieren. Die Beschreibung klang vielversprechend und interessant und somit nahm ich dieses Angebot dankbar an. Bereits heute kann ich euch meine Besprechung dieses 368-seitigen Romans vorstellen, womit deutlich werden dürfte, dass ich es wirklich verschlungen habe: Ann Brashares‘ „So nah und doch so fern“.
„Ich lebe seit mehr als tausend Jahren. Ich bin oft gestorben. Wie oft, habe ich vergessen. (…) Ich hatte niemals ein Kind und bin niemals alt geworden. Ich weiß nicht, warum. Ich habe meine große Liebe gefunden, und nur sie bleibt. Ich habe sie einmal getötet und bin viele Male für sie gestorben, und doch habe ich nichts erreicht. Immer suche ich sie, und immer erinnere ich mich an sie. Und ich hoffe, dass auch sie sich eines Tages an mich erinnert.“
Obwohl doch so still und darauf bedacht, nirgends aufzufallen, kann Lucy sich seiner Gegenwart nicht erwehren: Daniel Grey. Zwar kennt sie ihn nicht, wird aber von ihm angezogen, wie die Motte vom Licht. Die in seiner Gegenwart aufflammenden Gefühle erschrecken sie zutiefst, da sie zu intensiv, zu groß für eine bloße Schwärmerei sind. Sie kann sich nicht erklären, woher sie kommen. Und als Daniel sich ihr eines Tages als ihr Geliebter und Beschützer aus zahlreichen früheren Leben zu offenbaren versucht, ergreift sie die Flucht, kann nicht glauben, kann nicht begreifen, kann die in ihr plötzlich wieder aufsteigenden Erinnerungen und Visionen nicht als die ihren fassen und glaubt schier verrückt zu werden. 
Dass der junge Mann tatsächlich einer der wenigen Menschen auf der Erde ist, der sich an seine Vorleben erinnert und ihm bekannte Seelen wiedererkennt, scheint irrwitzig und absurd. Doch es ist die Wahrheit. 
Völlig verzweifelt über ihre ablehnende Reaktion, welche er aus den früheren Leben bereits zu gut kennt, zieht Daniel sich zurück – eine Entscheidung, die allerdings seinem ehemaligen Bruder und ewigen Rivalen den Weg ebenet, um den beiden erneut ein Leben miteinander zu zerstören. Darum fasst Daniel endlich Mut und startet wie in einem seiner ersten Inkarnationen eine Rettungsaktion für die Frau die er liebt, bei der er alles riskiert und alles verlieren kann – und doch sie am Ende als möglicher Lohn auf ihn wartet. 
Zu Beginn des Romans sich in einer Highschool wiederzufinden und davon zu lesen, wie sich ein Mädchen wie magisch von einem andersartigen Jungen angezogen fühlt, ließ mich zeitweise an die Twilight-Saga denken und ich rollte innerlich schon etwas enttäuscht mit den Augen. Nach den ersten Kapiteln jedoch entwickelte sich die Geschichte in eine andere Richtung, was wohl auch dank der immer wieder eingeschobenen Erzählungen von Daniels ehemaligen Leben der Fall war. Die Highschool ist bald vergessen und das College bzw. das Erwachsenenleben tritt in den Fokus. Und während man auf der einen Seite Lucy in der Gegenwart begleitet, verläuft man im Schnelldurchlauf mit Daniels Seele etwa 1500 Jahre Menschheitsgeschichte, um schließlich ebenfalls in der Jetztzeit anzukommen. Dieser Kniff der Autorin hat mich über die anfänglichen Schwächen des Buches schnell hinweggetröstet. Und auch wenn Brachares sich ab und an in Sachen Formulierung und Handlungsgeschehen ein wenig im alteingestaubten Kitsch-Repertoire vergreift, so formt sie ingesamt doch eine faszinierende Geschichte, die ein Leben beschreibt, welches zwar nicht anders ist, als andere – dafür aber etwas länger …
Allerdings muss ich ehrlich anmerken: Die schicksalshafte Liebe der beiden – find ich klasse, ich bin eben hoffnungslos romantisch. Die wahnsinnige, schon fast weltfremde Rettungsaktion – geschenkt, kann ich gut mit leben. Aber das Ende?! Liebe Frau Brashares, was ist das denn? Bin ich zu unverständig, dass ich es nicht begreife, was Sie mir damit sagen wollen? Ist das ein Open End oder ein Cliffhanger? Ich war wirklich ein bisschen enttäuscht von diesem Schluss.
Mein Fazit: Alles zusammen betrachtet, finde ich das Buch soweit in Ordnung, auch wenn es mir die letzten zwei Seiten ein wenig verdorben haben. Dennoch habe ich es binnen eines Wochenendes durchgelesen, was immer ein gutes Zeichen ist. Es ist spannend, es ist an den richtigen Stellen auch amüsant und hat mich schließlich sogar zu Tränen gerührt. Zudem greift es eine Thematik auf, die ich wahnsinnig interessant finde und stellt diese in einer Art und Weise dar, die ich erstaunlich nachvollziehbar finde. Schaut es also ruhig mal an, wenn ihr den Zugang zu dieser Art Stoff finden könnt.
Die harten Fakten:
Ann Brashares – So nah und doch so fern
14,99 €
erschienen bei carl’s books
ISBN 978-3-570-58517-7
Ich bedanke mich an diese Stelle bei der PR-Stelle des carl’s books Verlags für das kosten- und bedingungslose Rezensionsexemplar!

2 Gedanken zu „Ann Brashares – So nah und doch so fern

  1. Goldkind

    Du hast mir ja schon ein wenig davon erzählt… Ich kann mir grundsätzlich vorstellen, dass ich die Geschichte gut finde. Aber ich hab ja auch so ein Problem mit blöden Enden… ^^

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    1. palandurwen Artikelautor

      Ich habe extra nochmal die nette PR-Mitarbeiterin gefragt, ob sie da schon was genaueres wissen im Verlag. Aber sie meinte auch, dass keiner was weiß und wir uns überraschen lassen müssen, ob es eben ein offenes Ende ist oder noch eine Fortsetzung gibt. *hmpf

      Wenn du magst, leih ich dir das Buch gerne mal aus ^^

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